Diese Woche hat sich Larry Fink in einem Schreiben an die Aktionäre von Blackrock zu Wort gemeldet. Der Konzernchef des weltgrössten Vermögenverwalters Blackrock sagte darin, die Invasion Russlands in der Ukraine habe einer 30-jährigen Weltordnung ein Ende gesetzt, die seit dem Ende des Kalten Krieges Bestand hatte. In den weltweiten Handelsbeziehungen würden deswegen die Abhängigkeiten neu beurteilt. 

Fink ist mit dieser Beurteilung nicht alleine, und eine drohende Globalisierung wird auch schon seit längerem debattiert. Die auf die USA zentrierte und unter anderem gegen China gerichtete Wirtschafts- und Handelspolitik unter US-Präsident Donald Trump (2017 bis 2021) führte bereits zur Prognose, dass die Weltwirtschaft protektionistischer werde. Die Coronakrise seit Anfang 2020 mit weltweiten Shutdowns hat globale Lieferketten unterbrochen und aus dem Takt gebracht. 

Mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine und den darauf folgenden Sanktionen gegen Russland sind die internationalen Rohstoff-Abhängigkeiten, vor allem bei Gas, Öl und Landwirtschaftsprodukten, radikal schnell ins Rampenlicht gerückt worden. Weiter nährt die Krise Befürchtungen, die Welt wirtschaftlich stärker in einen demokratisch-wirtschaftsliberalen Block um die USA und Westeuropa und einen autoritär-staatsgelenkten Block mit China im Zentrum zerfallen könnte. 

Die Rückkehr von Produktionskapazitäten in westliche Länder würde Kosten erhöhen und Preise antreiben, so eine gängige Folgerung der Deglobalisierungs-Effekte. Dies hätte letztlich auch Folgen für die Finanzmärkte. Die Beurteilung von Unternehmen an der Börse müsste neu vorgenommen werden. Bei weniger Wachstum infolge weniger Globalisierung drohen auch Belastungen der Aktienmärkte. 

Auf der anderen Seite aber steht das Argument, dass die Weltwirtschaft aller Herausforderungen zum Trotz sehr stark vernetzt bleiben wird. Zudem warten viele, dass der technologische Wandel neue Gelegenheiten bringt - bis hin zu neuen, technologiebasierten Währungen oder einem verbesserten, sichereren, globalen Zahlungssystem. Auch diese Aspekte erwähnte Blackrock-CEO Fink in seinem Anlagekommentar. 

Was ist Ihre Meinung, liebe Leserinnen und Leser von cash? Ist die Globalisierung zu einem Ende gekommen oder bleibt ein weltweiter Handel und eine enge Vernetzung der Volkswirtschaften bestehen?