Noch 130 laborbestätigte Fälle in 24 Stunden und damit ein Rückgang des 7-Tagesschnitts um fast 50 Prozent im Vergleich zur Vorwoche, eine 14-Tages-Inzidenz von 35,5 auf 100'000 Personen und ein R-Wert von 0,53. Die Coronazahlen gehen konstant zurück.
Und diese Entwicklung stimme optimistisch, sagte Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Dienstag vor den Medien. Einziger Wermutstropfen sei die Delta-Variante, die in den letzten Tagen deutlich zugenommen habe.
"Wir müssen davon ausgehen, dass inzwischen 10 Prozent der Infektionen in der Schweiz auf diese Variante zurückzuführen sind", sagte Mathys. Eine Prognose, ob und wann die Delta-Variante in der Schweiz dominant werden könnte, sei zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht möglich und es gebe auch keine Modelle dazu.
Positiv zu bewerten sei, dass erste Experimente in Grossbritannien darauf hinwiesen, dass die in der Schweiz eingesetzten mRNA-Impfstoffe nur einen wenig geringeren Schutz gegen die Delta-Variante aufwiesen, als gegen die zur Zeit vorherrschende Alpha-Variante, sagte Mathys. Bei nur einmal geimpften Personen gebe es jedoch deutliche Unterschiede.
Impfkampagne läuft
Entsprechend versuchen das BAG und die Kantone, mit einer Informationskampagne auch auf den Sozialen Medien noch Unentschlossene von einer Impfung zu überzeugen, wie BAG-Direktorin Anne Lévy sagte. Zum bisherigen Impffortschritt äusserte sie sich optimistisch: "Die Impfbereitschaft ist höher als erwartet", sagte sie vor den Medien.
Bisher seien 37 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft und die Schweiz komme dem Ziel näher, bis Ende Juni 75 Prozent der besonders gefährdeten Personen und 60 Prozent der impfwilligen Erwachsenen impfen zu können. Bis Ende Juni sollen auch alle Geimpften, Genesenen und Getesteten ein Zertifikat erhalten.
Genügend Impfstoffe für Jugendliche
Für das dritte Quartal sind laut Lévy 4,5 Millionen Impfdosen bestellt worden. Und das sollte - unabhängig von der Zulassung des noch nicht zugelassenen Impfstoffs Curevac - auch für die Jugendlichen von 12 bis 15 Jahren reichen. Denn auch ihnen wird seit Dienstag eine Impfung empfohlen, wie das BAG mitteilte.
Die Erfahrungen in der Corona-Pandemie hätten zwar gezeigt, dass Kinder und Jugendliche nur ein geringes Risiko hätten, schwer an Covid-19 zu erkranken. Dennoch sollten auch junge Menschen die Möglichkeit erhalten, sich mit einer Impfung zu schützen, vor allem chronisch Kranke oder solche, die mit einer immungeschwächten Person zusammenlebten.
Denn so seien auch sie vor Quarantäne und Isolation oder vor häufiger Exposition in der Schule und in der Freizeit geschützt, sagte Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF), vor den Medien. Ein Durchimpfungsziel gebe es jedoch nicht und für Veranstaltungen bräuchten sie auch weiterhin kein Zertifikat.
Schutz dauert ein Jahr
Auch zur Schutzwirkung gab es am Dienstag Positives zu berichten: Die Eidgenössische Impfkommission passte nämlich die Schutzdauer der in der Schweiz zugelassenen Impfstoffe an: Eine vollständig geimpfte Person sei statt nur sechs nun für zwölf Monate vor der Corona-Infektion geschützt, sagte Berger.
Lediglich bei immungeschwächten Personen sei die Schutzdauer kürzer. Zwar sei eine Übertragung des Virus trotz Impfung immer noch möglich, aber in viel geringerer Virusmenge, sagte Berger.
(AWP)