Über den Vorgang hat die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet. Laut Information aus dem Führung der Credit Suisse trifft die Schilderung zu, wie die "NZZ" schreibt. Horta-Osorio hatte im Juli Wimbledon besucht.
Anfang Dezember wurde bekannt, dass der CS-Präsident, der seit dem vergangenen April seine derzeitige Funktion ausübt, die Schweizer Quarantäneregeln umgangen hatte. Er hatte nicht, wie vom Bundesrat vorgeschrieben, nach einen Flug aus London eine bestimmte Zeitdauer in seinem Haus im Kanton Schwyz verbracht, sondern war kurz darauf wieder ins Ausland gereist. Für Einreisen aus Grossbritannien wie auch andere Ländern galt Anfang Dezember wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus die Regel, dass sich Menschen in Isolation begeben sollten.
Dieser Fall wurde von der CS bestätigt und Horta-Osorio erstattete Selbstanzeige.
Forderungen nach Rücktritt oder Verweis - Untersuchung läuft
Der Fall sorgte für Unverständnis. Die Compliance-Spezialistin Monika Roth erachtete Anfang Dezember das Fehlverhalten des CS-Aufsichtsratschefs als Rücktrittgrund. Diese Ansicht hat sie nun im Gespräch mit "20 Minuten" bekräftigt. Mitte-Nationalrat Lorenz Hess sagte zur 20 Minuten, die CS müsse sich überlegen, ob Horta-Osorio aus Imagegründen nicht tragbar sei.
FDP-Nationalrat Kurt Flury nannte das Verhalten des obersten Bankchefs ein "Führungsversagen". Für den grünliberalen Nationalrat Martin Bäumle ist eine Verweis durch die Bank angebracht.
Gegen Horta-Osorio, Spross einer grossbürgerlichen Familie aus Lissabon und im Sommer in Grossbritannien zum Ritter geschlagen, läuft eine Untersuchung durch die CS. Spekuliert wird nun, ob es zu einer relativ raschen Ablösung im CS-Präsidium kommen könnte.
(cash)