Insgesamt gab es am Mittwoch laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) 28'268 laborbestätigte Fälle. Die Todesfälle in allen Kantonen zusammen nahmen nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bis Mittwochabend auf 1510 zu. Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer am Mittag mit 1217 an. Das Amt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Mittwochmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen. Bisher wurden gegen 231'000 Tests durchgeführt. Davon waren 14 Prozent positiv.

Neu empfiehlt das BAG Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19. Bisher wurden nur Menschen mit Vorerkrankungen und Spitalpatienten getestet sowie Gesundheitspersonal. Die erweiterten Kriterien seien Teil einer neuen Teststrategie während der schrittweisen Öffnung des Lockdowns ab dem 27. April. Denn dabei bestehe die Gefahr, dass die Fallzahlen wieder anstiegen.

Keine allgemeine Maskenpflicht

Eine allgemeine Maskentragpflicht hält der Bundesrat nach wie vor für den falschen Weg, weil Masken zur Missachtung der Hygieneregeln verleiten könnten. Wichtiger sei nach wie vor, die geltenden Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. Masken sollen aber in gewissen Branchen zum Einsatz kommen.

Mit den ersten Lockerungen von Schutzmassnahmen sollen auch wieder mehr Züge und Busse fahren. Bereits ab dem 27. April werden erste vorübergehend gestrichene Zugverbindungen wieder angeboten, einen umfassenden Ausbau soll es ab dem 11. Mai geben.

Behörden: Öffnung der Schulen vertretbar

Am 11. Mai soll der Unterricht an obligatorischen Schulen wieder aufgenommen werden. Dieser Entscheid des Bundesrats hat zu einer Kontroverse über die Übertragung des Coronavirus durch Kinder geführt. Nach Ansicht der Bundesbehörden ist das Risiko vertretbar. Daniel Koch, Delegierter für Covid-19 beim BAG, verwies auf die Auskunft führender Schweizer Kinderinfektiologen.

Diese hätten bestätigt, dass sich Kinder selten infizierten und dass sie das Virus selten übertrügen, sagte er vor den Bundeshausmedien. Erste Studien bestätigten das. "Die Kinder können zur Schule, ohne dass man Risiken eingeht", sagte Koch.

Wie die Wiederaufnahme des Schulbetriebs ablaufen soll, entscheiden die Kantone. Ob sie die Wiedereröffnung in eigener Kompetenz verzögern könnten, ist laut Gesundheitsminister Alain Berset eine juristisch schwierige Frage. Der Bundesrat gehe aber davon aus, dass die Schulen wieder geöffnet werden müssten.

Sortiment bleibt eingeschränkt

Dagegen bleibt das Sortiment in Lebensmittelläden nun doch eingeschränkt. Das hat der Bundesrat am Mittwoch entschieden. Er ist damit auf seinen Entscheid von vergangener Woche zurückgekommen.

Güter des täglichen Bedarfs sollten verkauft werden dürfen, sofern sie sich auf der Verkaufsfläche der Lebensmittelläden befinden. "Wir haben festgestellt, dass das zu vielen Unsicherheiten geführt und viele Fragen aufgeworfen hat", sagte Gesundheitsminister Alain Berset vor den Bundeshausmedien.

Deshalb sei der Bundesrat auf seinen Entscheid zurückgekommen. Kritisiert worden war etwa die Ungleichbehandlung von grossen Detailhändlern und Fachgeschäften. Die Sortimentsbeschränkung bleibt damit bis voraussichtlich am 11. Mai im Kraft. An dem Datum sollen alle Verkaufsgeschäfte wieder öffnen dürfen.

Wirtschaftskommission macht Druck

Nach Ansicht der Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK) sollen alle öffentlich zugänglichen Einrichtungen bereits ab dem 11. Mai 2020 wieder öffnen dürfen und auch kleinere Veranstaltungen und Vereinsaktivitäten wieder erlaubt sein. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Distanz- und Hygienemassnahmen des Bundes eingehalten werden können. Diese Motion wurde mit 15 zu 8 Stimmen bei 2 Enthaltungen angenommen.

Bereits ab Anfang Mai sollen Sportaktivitäten ohne Körperkontakt wie Tennis oder Golf wieder stattfinden können, wie Verteidigungsministerin Viola Amherd vor den Bundeshausmedien sagte. Die grosse Bedeutung des Sports für die psychische und physische Gesundheit sei unbestritten. Das Bedürfnis nach einer raschen Exit-Strategie Sport sei sowohl in der Bevölkerung, als auch bei den Sportverbänden und Profiligen gross.

Defizit so gross wie Jahresbudget

Finanzminister Ueli Maurer hat erste Aussagen dazu gemacht, wie hoch das Defizit des Bundes Ende Jahr unter dem Strich ausfallen könnte. Er rechne wegen der Corona-Krise derzeit mit rund 80 Milliarden Franken. "Wir bewegen uns in der Grössenordnung eines Jahresbudgets." Die Frage, wie viel der Bund vom Defizit der Arbeitslosenversicherung übernehme, sei offen. Eine genauere Analyse werde der Bund im dritten Quartal 2019 vornehmen.

Laut Maurer hat der Bund bisher 109'000 Bürgschaften im Umfang von 17 Milliarden Franken bewilligt. "Das Liquiditätsprogramm funktioniert", sagte Maurer vor den Bundeshausmedien. Auch Jungunternehmer sollen bald Corona-Notkredite erhalten. Bund und Kantone stellen Bürgschaften in Höhe von bis zu 154 Millionen Franken in Aussicht. Das hat der Bundesrat am Mittwoch beschlossen.

Soldaten, die im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie im Einsatz stehen, können sich nun doch mehr als einen Wiederholungskurs anrechnen lassen. Die Finanzierung des Armeeeinsatzes dürfte gemäss Bundesrat über das reguläre Armeebudget erfolgen.

mk

(AWP)