17:40

Ende März hat die EU-Kommission beschlossen, die Exportkontrolle für die knappen Corona-Impfstoffe zu erweitern. Bern fordert die mit dem Entscheid aufgehobene Ausnahmebestimmung für die Schweiz zurück.

EDA-Staatssekretärin Livia Leu führte wegen der Massnahme der EU ein Gespräch mit Petros Mavromichalis, dem EU-Botschafter in Bern. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) bestätigte einen entsprechenden Bericht des "SonntagsBlick". "Uns wurde zugesichert, dass die Massnahme nicht gegen die Schweiz gerichtet sei", schrieb das Seco.

Bei Bedarf interveniere die Schweiz auch direkt bei einzelnen EU-Staaten, hiess es in der Stellungnahme. Das solle sicherstellen, dass es zu keinen Verzögerungen in den Lieferketten in die Schweiz komme. Die EU hatte im März für mehrere Länder Ausnahmeregelungen von ihrer Exportkontrolle vorübergehend aufgehoben, darunter für die Schweiz.

Die Schweiz fordert laut Seco, dass sie von der Ausfuhrbewilligungspflicht der EU wieder ausgenommen und dass der Handel mit Covid-19-Impfstoffen und Wirkstoffen nicht eingeschränkt wird. Das Seco verwies auf die gemeinsamen Interessen bei der Beschaffung von Arzneimitteln und Impfstoffen und der Bewältigung der Pandemie.

Die Produktionsketten in der Schweiz und in der EU seien stark integriert. Deshalb bemühe die Schweiz sich weiterhin "konstant" um einen reibungslosen Ablauf der Lieferketten, so das Seco.

Die EU hatte die Exportkontrolle für Corona-Impfstoffe im Februar eingeführt, die Schweiz und andere Länder aber zunächst ausgenommen. Seit dem 24. März müssen aber auch Lieferungen in die Schweiz gemeldet werden. Die Anpassung soll es ermöglichen, Impfstoffe zurückzuhalten, wenn Verhältnismässigkeit und Gegenseitigkeit nicht gewahrt sind. Generelle Exportverbote soll es jedoch nicht geben.

+++

15:25

Angesichts neuer Gewaltaufrufe in den sozialen Medien hat die St. Galler Stadtpolizei am Sonntag ausgedehnte Personenkontrollen angekündigt. Die Beamten wollen Personen, die auf Krawall aus seien oder als Schaulustige den Gewaltaufrufen folgten, wegweisen.

Mit solchen Personenkontrollen müsse in der ganzen Innenstadt gerechnet werden, hiess es in einer Mitteilung. Wer am vergangenen Freitag aus der Stadt weggewiesen worden sei, müsse bei einer erneuten Kontrolle am Sonntag mit einer Anzeige rechnen.

 

 

Gemäss der Polizei wurde für Ostersonntagabend in sozialen Netzwerken erneut zu Gewalt in der Stadt St.Gallen aufgerufen. Die Polizei erklärte, sie werde weiterhin weder Gewalt noch Sachbeschädigungen dulden.

Die Stadtregierung und die Polizei appellierten an die Bevölkerung, den Aufrufen zu Gewalt nicht zu folgen, auch nicht als Schaulustige. Der Appell richtete sich auch an Eltern. Diese sollten ihre Kinder am Sonntagabend nicht nach St. Gallen lassen. Es gebe friedliche Wege, Aufmerksamkeit für die Anliegen junger Menschen zu erhalten, hiess es.

+++

12:55

Bisher hat für die Schweiz bei Ländern, die der EU angehören, eine Befreiung von der sogenannten Ausfuhrgenehmigungspflicht gegolten. So konnten auch Corona-Impfstoffe aus EU-Ländern ohne Genehmigung bezogen werden.

12:10

In der Slowakei übersteigt die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Corornavirus den Wert von 10'000. Die Behörden melden 77 weitere Todesfälle, seit Beginn der Pandemie starben damit 10.025 Menschen in dem Land mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern. Die erste Corona-Welle im vergangenen Jahr hat die Slowakei wie andere Länder Mitteleuropas mit relativ wenigen Infektions- und Todesfällen überstanden. Die jüngste Welle aber belastet die Krankenhäuser erheblich und hat zu stärkeren Beschränkungen des öffentlichen Lebens geführt.

+++

11:30

Der Corona-Impfstoffanbieter AstraZeneca muss mit dem Verlust von Herstellungskapazitäten in den USA einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Auf staatliche Anordnung darf der Auftragsfertiger Emergent BioSolutions in seinem Werk in Baltimore nicht mehr für AstraZeneca arbeiten und nur noch das Coronavirus-Vakzin des Konkurrenten Johnson & Johnson (J&J) herstellen, wie ein hochrangiger Insider aus dem Gesundheitswesen am Samstag (Ortszeit) sagte.

Hintergrund der Entscheidung ist eine schwere Herstellungspanne bei Emergent BioSolutions. Das Unternehmen produzierte in dem Werk bisher beide Vakzine und hatte dabei deren Bestandteile vermischt. Dadurch wurde Impfstoff für 15 Millionen Dosen unbrauchbar. Nach Angaben von J&J wurde der Fehler rechtzeitig bemerkt, so dass der verdorbene Impfstoff nicht abgefüllt wurde.

 

 

Nun übernimmt J&J dem Insider zufolge die alleinige Regie über die Impfstoffproduktion in dem Werk. Damit sollen derartige Pannen ausgeschlossen werden. Die "New York Times" hatte zuerst über diesen Vorgang berichtet.

Das Mittel von AstraZeneca, das gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt wurde, steht im Verdacht, Thrombosen zu verursachen. Mehrere Staaten entschieden jedoch, dass nach der bisherigen Datenlage die Vorteile die möglichen Nachteile weit überwiegen. Sie setzen das Vakzin weiterhin ein, teilweise aber mit Einschränkungen.

In den USA ist der Stoff bisher nicht zugelassen. Das Land setzt gegenwärtig auf J&J, Moderna und Biontech/Pfizer. Nach Ansicht des US-Seuchenexperten Anthony Fauci benötigt das Land den AstraZeneca-Stoff womöglich gar nicht mehr. 

+++

09:40

Bundespräsident Guy Parmelin dämpft die Hoffnungen auf rasche und grosse Lockerungen der Corona-Massnahmen. Die Entwicklung der Pandemie im Ausland und in der Schweiz liessen wenig Spielraum, sagte Parmelin in einem Interview mit der "SonntagsZeitung".

Mit Lockerungen für private Treffen habe der Bundesrat einen Schritt getan. Mit Besuchen von Restaurants und anderen Veranstaltungen müsse die Schweiz noch zuwarten. Er verstehe die Ungeduld und den Unmut in der Bevölkerung.

Und er sehe, dass die Landesregierung vielen Leuten kaum eine Perspektive geben könne, weil das Virus dominiere. Er hoffe, dass die Bevölkerung ruhig und geduldig bleibe. Mühe mache ihm, dass das Gesprächsklima immer ruppiger und kompromissloser werde. Ausschreitungen wie etwa in St. Gallen verurteile er scharf.

Mehr zum Thema hier.

+++

08:45

In den USA verzeichnen die Gesundheitsbehörden mindestens 63'995 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das ergibt eine Reuters-Zählung auf Basis offizieller Daten. Damit haben sich insgesamt mehr als 30,72 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt. Die Zahl der Todesopfer in Zusammenhang mit dem Virus steigt um mindestens 779 auf 555'075. Die USA weisen weltweit die höchsten Infektions- und Todeszahlen auf.

+++

07:05

Der Widerstand der Jugendlichen gegen die Corona-Massnahmen wächst. Hatten jugendliche Schweizerinnen und Schweizer zu Beginn die Massnahmen unterstützt, so hat der Wind nunmehr stark gedreht. Über die Hälfte der jungen Generation hat laut "SonntagsZeitung" genug von den Einschränkungen und ist unzufrieden.

 

 

Viele von ihnen sind nicht mehr bereit, die Hauptlast der Krise zu tragen. Die Krawalle in St. Gallen seien nur die Spitze des Eisbergs. Das sei wenig erstaunlich, habe eine Infektion mit dem Coronavirus für Jugendliche doch meist keine gravierenden Folgen. Sie treffe die jungen Erwachsenen jedoch hart. Die Jugendlichen würden um ihre Erfahrungen gebracht: im Ausgang, an Hochschulen, im Austauschjahr, beim Sport, beim Berufseinstieg, bei der Partnersuche und beim Reisen.

+++

07:00

Die EU hat vor einer Woche ihre Exportregeln für Covid-19-Impfstoffe geändert. War die Schweiz bisher von der Pflicht einer Ausfuhrgenehmigung befreit, so wurde sie nun von der Liste solcher Länder gestrichen. Wenn ein Staat Impfstoffe bezieht, selber aber keine ausführt, kann die EU den Impfstoff blockieren.

Um die Interessen der Schweiz zu wahren, ist die Staatssekretärin Livia Leu beim EU-Botschafter in der Schweiz, Petros Mavromichalis vorstellig geworden. Die Schweiz fordert, dass sie wieder einen privilegierten Zugang erhält und beim Handel mit Covid-19-Impfstoffen sowie Wirkstoffen nicht eingeschränkt wird. Der Bundesverwaltung sei zugesichert worden, dass der Ausschluss nicht gegen die Schweiz gerichtet sei. Man stehe in Kontakt mit der EU-Kommission, hiess es.

+++

05:20

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet am Ostersonntag 12'196 Neuinfektionen in Deutschland innerhalb von 24 Stunden. 68 weitere Menschen sind in Verbindung mit dem Coronavirus gestorben. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 127,0 von 131,4 am Vortag. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,885 Millionen Infektionen in Deutschland bestätigt.

76'963 Personen starben dem RKI zufolge an oder mit dem Virus. Das RKI warnte, sinkende Zahlen könnten auch daran liegen, dass an Ostern weniger Menschen einen Arzt aufsuchten und weniger getestet werde. Auch könne es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und Landesbehörden ihre Fallzahlen an das RKI übermittelten.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht sich für einen kurzen, harten Lockdown aus. "Wir sollten überlegen, ob ein erneuter kurzer, aber dafür konsequenter Lockdown nicht der bessere Weg wäre als ein halbherziges und dafür endloses Corona-Konzept, das die Zahlen der Neuinfektionen auch nicht wirklich reduziert hat", sagt er der "Bild am Sonntag" einem Vorabbericht zufolge. "Lieber kurz und konsequent als lange hin und her."

 

 

+++

05:00

Die Zwangsschliessungen der Fitnesscenter wegen der Corona-Pandemie treiben Sportstudios in der Schweiz an den Rand des Ruins. Mit einer Staatshaftungsklage gegen den Bund setzen die Studios nun juristisch Druck auf. Mit der Musterklage eines Berner Fitnessstudios will die Branche Schadenersatz für Umsatzverluste, wie der "SonntagsBlick" schreibt. Dessen Betreiber fordern vom Bund 260'000 Franken.

Die Klage soll den Weg für weitere Schadenersatzforderungen ebnen. Der Bundesrat kommt in der Klage schlecht weg. Er habe seinen Ermessensspielraum unsachlich und rechtsverletzend ausgeübt, indem er bei den Fitnesscentern keinerlei Abklärungen vorgenommen habe. Er habe die Lage trotz gegenteiliger wissenschaftlicher Erkenntnisse übereilt, nicht differenzierend und falsch beurteilt.

+++

04:50

Während der Bund noch an der Entwicklung eines Impfpasses arbeitet, ist der Apothekerpass bereits einsatzbereit. Das berichtet die Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche". Die Plattform der Apothekergenossenschaft (Ofac) sei mit einem Modul zum Thema Impfung ergänzt worden.

"Wir wollen eine Lösung anbieten, die die Impfungen gegen Covid-19, die Schnelltests und die PCR-Tests auflistet", sagte Mario Magada, Geschäftsführer von Ofac. Um die Datensicherheit zu gewährleisten, nutzt die Anwendung die Trust-ID-Technologie, die von der Lausanner Firma ELCA entwickelt wurde. Laut Magada haben sich die Apotheker mit ihrer Lösung an das Bundesamt für Gesundheit gewandt. Dort hiess es, dass noch kein Entscheid über den Impfpass gefallen sei. Es gebe viele Lösungsvorschläge.

+++

Abonnieren Sie hier den Newsletter von cash.ch, der grössten Wirtschafts- und Finanzplattform der Schweiz. Gratis.

+++

00:30

Weltweit haben sich bisher Behörden zufolge mehr als 130,5 Millionen Menschen mit Covid-19 angesteckt. 2'980'848​ Menschen starben an oder mit dem Virus, wie eine Reuters-Erhebung ergab.

Beim Klick auf die Grafik erscheint die Übersicht zur weltweiten Fallzahlen-Entwicklung der Johns Hopkins University.

+++

21:10

Die Zahl der Corona-Patienten auf französischen Intensivstationen steigt langsamer. Die Behörden melden eine Zunahme von 19 Fällen auf 5273 nach einem Anstieg von 145 am Vortag.

+++

19:40

In den USA ist nach Angaben der Seuchenbehörde CDC die Impfung bei knapp 60 Millionen Menschen abgeschlossen. Demnach wurden inzwischen fast 208 Millionen Impfdosen ausgeliefert. In den USA leben etwa 328 Millionen Menschen.

(cash/Reuters/AWP/Bloomberg)