WIE ANSTECKEND IST DIE DELTA-VARIANTE?

Die Delta-Variante ist nach Angaben der Ständigen Impfkommission (Stiko) in Deutschland deutlich ansteckender als die seit März 2021 vorherrschende Alpha-Variante. Auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in der Schweiz teilt diese Einschätzung. Britische Wissenschaftler sprechen von einer rund 60 Prozent höheren Ansteckungsfähigkeit.

IST DELTA GEFÄHRLICHER?

Ob die Delta-Variante eine höhere Fähigkeit besitzt, eine Erkrankung auszulösen (Pathogenität), ist laut Stiko nicht gesichert. Der Chef des deutschen Robert-Koch-Institus, Lothar Wieler, hat allerdings in der vergangenen Woche erklärt, dass diese Variante deutlich häufiger Krankenhaus-Aufenthalte nach sich zieht als frühere Varianten.

Bei Delta liege die Quote der Hospitalisierung nach den vorliegenden Zahlen bei elf Prozent, bei Alpha in vergleichbaren Altersgruppen bei fünf Prozent. Dieser Unterschied sei in der Altersgruppe von 15 bis 34 Jahren besonders ausgeprägt.

WAS IST MIT DELTA PLUS?

Diese Untervariante K417M wurde am 11. Juni wie bereits die ursprüngliche Delta-Variante erstmals in Indien festgestellt. Es enthält ein zusätzliches sogenanntes Spike-Protein, das auch in einer Virusvariante in Südafrika gefunden wurde. Einige Wissenschaftler fürchten, dass diese Kombination die Übertragbarkeit des Virus noch erhöhen könnte.

WIE WIRKEN DIE IMPFSTOFFE GEGEN DELTA?

Nach Angaben der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA sieht es danach aus, dass beide in der Schweiz zugelassenen Impfstoffe (Biontech-Pfizer und Moderna) und alle vier in der Europäischen Union zugelassenen Impfstoffe gegen alle Varianten des Coronavirus, einschliesslich Delta, schützen. Die Stiko weist aber auf die Bedeutung der Zweitimpfung hin.

Aktuelle Studienergebnisse aus dem Vereinigten Königreich zeigten, dass der Impfschutz in Bezug auf die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe nach einer abgeschlossenen Grundimmunisierung gegenüber der Delta-Variante im Vergleich zum Schutz gegenüber anderen Varianten ähnlich gut sei. Nach nur einer Impfdosis hingegen scheine der Schutz vor der Delta-Variante deutlich geringer zu sein als vor anderen Varianten.

WAS SCHÜTZT NOCH VOR DELTA?

Auch das RKI in Deutschland betont, dass die normalen Hygiene- und Abstandsmassnahmen vor allen Virusvarianten schützen. Dazu kommt der Schutz durch eine doppelte Impfung. Das Behörden verweisen darauf, dass Delta so lange keine wirkliche Gefahr sei, wie die Infektionszahlen so niedrig bleiben wie derzeit in der Schweiz oder in Deutschland.

Denn mit einer sinkenden Sieben-Tage-Inzidenz verringert sich auch die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass man sich überhaupt infiziert. Die politische Debatte kreist deshalb vor allem um Massnahmen wie Reisebeschränkungen, die verhindern sollen, dass die Infektionszahlen überhaupt wieder steigen. 

(Reuters/cash)