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18:10

Die vom Bundesrat am Mittwoch erwartete Ausweitung der Zertifikats-Pflicht auf Restaurants, Fitnesszentren und kleine Veranstaltungen würde laut der Task Force des Bundes nur einen Viertel der Bevölkerung betreffen.

Marius Brülhart, Wirtschaftsexperte in dem Gremium, erklärte, Personen, die geimpft, genesen oder unter 16 Jahre alt seien, seien nicht betroffen von der Ausweitung der Zertifikats-Pflicht. Sie machten in der Schweiz drei Viertel der Bevölkerung aus.

Diese grosse Gruppe würde von mehr Sicherheit profitieren. Werde die Zertifikats-Pflicht nicht ausgeweitet, setzte sich diese Mehrheit hingegen einem grösseren Risiko aus.

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17:40

Die Verfügbarkeit von Corona-Impfstoffen steigt nach Einschätzung von Experten weiter deutlich an. Bis Ende 2021 werden zwölf Milliarden Dosen produziert sein, wie die auf Unternehmens- und Wissenschaftsdaten spezialisierte Firma Airfinity am Dienstag in Genf mitteilte. Rund die Hälfte davon gehe auf das Konto chinesischer Vakzine, die andere Hälfte produzierten westliche Hersteller, hiess es.

Aktuell sei fast jeder dritte Mensch auf der Erde vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Auch jüngste Daten zeigten, dass die Wirksamkeit der Impfstoffe gegen die Infektion und vor allem gegen schwere Verläufe sehr hoch sei. Dies gelte auch für die besonders ansteckende Delta-Variante des Virus.

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17:15

Im Ausland warten rund 80 Covid-19-Patientinnen und -Patienten auf ihre Rückführung in die Schweiz. Da die Intensivstationen stark ausgelastet sind und die Patienten unterschiedliche Pflegebedürfnisse haben, wird ihr Empfang in der Heimat zentral koordiniert. Etwa ein Zehntel der Fälle sind gemäss Andreas Stettbacher, Delegierter des Bundesrates für den Koordinierten Sanitätsdienst, dringend.

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17:00

Die Schulen sind nach den Sommerferien von einer starken Ansteckungswelle mit dem Coronavirus erfasst worden. In Lenzburg AG mussten über 600 Primarschulkinder in Quarantäne. Betroffen sind alle 29 Klassen am Schulstandort Angelrain mit drei Schulhäusern.

In der kleinen Gemeinde Uerkheim AG bleiben der Kindergarten und die Schule gemäss einer Anordnung des Kantons bis am kommenden Sonntag geschlossen. Auch in anderen Kantonen gab es Schulen, die Klassen in die Quarantäne schicken mussten.

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16:30

Schweden will bis Monatsende weitere Corona-Beschränkungen lockern. Die meisten Auflagen für öffentliche Veranstaltungsorte wie Restaurants, Theater und Stadien sollen dann wegfallen, kündigt die Regierung an. "Die wichtige Botschaft ist, dass wir jetzt weitere Schritte bei der Rückkehr zum normalen Alltag unternehmen", sagt Gesundheits- und Sozialministerin Lena Hallengren.

Da die meisten Erwachsenen geimpft sind, hat Schweden bereits in den vergangenen Wochen einige Beschränkungen zurückgenommen. Die Zahl der neuen Positiv-Tests ist zuletzt wegen der schnellen Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante zwar gestiegen, die der Corona-Todesfälle aber blieb niedrig.

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15:50

Die Erweiterung des Covid-Zertifikats in der Schweiz könnte schon am Montag gelten. Dies berichtet der "Blick" und die "NZZ". Der Bundesrat wird am morgigen Mittwoch darüber beraten. Somit würde ab kommender Woche das Zertifikat für Restaurantbesuche nötig sein. Auch Konzerte, Theater, Kinos, Museen, Fitnesszentren, Hallenbäder und Veranstaltungen ab 30 Personen sollen unter die Zertifikatspflicht fallen. 

Die Rede ist auch von Hotels, welche von Gästen einen Nachweis für eine Impfung, eine durchgemachte Infektion oder einen Test verlangen müssen. In der Diskussion ist - immer aufgrund von Quellen aus Bern - eine Zertifikatspflicht am Arbeitsplatz. Hintergrund des möglichen Entscheids, über den schon in den Wochenend-Medien berichtet wurde, ist die angespannte Lage auf den Schweizer Intensivstationen. 

Gemäss der "NZZ" prüft der Bund eine Busse von 100 Franken für Leute, die mit einem gefälschten oder fremden Zertifikat die Regeln umgehen wollen. 

Auch die Quarantänepflicht für Reiserückkehrer wird an der Bundesratssitzung wohl diskutiert werden. Bundesrat Alain Berset will demnach zwei Varianten zur Diskussion stellen, die unter anderem Tests für nicht geimpfte oder genessene Personen vorsieht, die in die Schweiz einreisen möchten. Darüber wird der Bundesrat morgen jedoch noch nicht entscheiden, sondern lediglich Vorschläge in die Konsultation geben.

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15:30

"Die Zahlen stagnieren, aber die Lage bleibt angespannt", sagte Virginie Masserey, Leiterin Infektionskontrolle beim BAG, vor den Medien in Bern. Die wichtigsten Punkte der Medienkonferenz: 

  • Lage in Spitälern angespannt: Ein Drittel der Corona-Patienten liegt auf der Intensivstation. In früheren Wellen hat dieser Anteil nur bei 15 bis 20 Prozent gelegen. In Zahlen: Aktuell sind 857 Covid-Patienten hospitalisiert, 291 davon auf Intensivstationen. Rund 80 Personen im Ausland warten auf eine Repartiierung. An zertifizierten Intensivbetten sind in den Schweizer Kantonen derzeit im Schnitt noch 2,4 Betten frei.
  • Patienten ungeimpft und immer jünger: Mehr als 90 Prozent der Hospitalisierten sind laut dem BAG ungeimpft. Bei der Hälfte der Ungeimpften gebe es keine Vorerkrankungen. Mehr als die Hälfte der Betroffenen ist unter 44 Jahre alt. Vor einer Woche wurde die Zahl mit unter 54 Jahren kommuniziert. 
  • Weiter tiefe Impfquote in der Schweiz: Laut Tanja Stadler, Präsidentin der wissenschaftlichen Taskforce, lassen sich durch die Impfung neun von zehn Hospitalisierungen vermeiden. Nachdem knapp 60 Prozent in der Schweiz mindestens eine Impfung erhalten haben, fordert Stadler eine weitere Steigerung "Wenn wir das jetzige Tempo beibehalten, dann erreichen wir erst zu Weihnachten eine ähnliche Impfabdeckung wie Frankreich oder Spanien".
  • Bisher keine Zulassung der dritten Impfung: Einen Entscheid über eine Booster-Impfung liege weiterhin nicht vor, sagte Virginie Masserey. Die Wirksamkeit der verwendeten Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer in der Schweiz sei hoch, wie Masserey die bereits oft vorgetragene Position des BAG wiederholte. 
  • Höchste Inzidenz in Europa hinter Grossbritannien: Masserey hielt fest, dass die Schweiz noch immer die höchste Inzidenz in Europa hinter Grossbritannien verzeichne. Bei den doppelt gegen das Coronavirus geimpften Personen zeigte sich kein Anstieg der Spitaleinweisungen. Das deutet gemäss Masserey darauf hin, dass der Impfschutz auch bei bereits seit längeren Geimpften noch anhält.
  • My-Variante bereitet bisher keine zusätzlichen Sorgen: Die herausfordernde Variante bleibe Delta, sagte Stadler. Die My-Variante, von der nach letztem Stand 34 Fälle in der Schweiz registriert worden sind, sei schon Anfang Jahr in Kolumbien festgestellt worden. Bisher deute nichts drauf hin, das My in der heutigen Form gegenüber Delta dominant werden könne. Auch gebe es keine Hinweise, dass My die Impfung unwirksam machen könne. 
  • Bewusste Infizierung von Geimpften kritisch gesehen: Stadler spricht sich dafür auf, die Zirkulation des Virus auch unter Geimpften zu bremsen. Der bekannte deutsche Virologe Christian Drosten hatte gesagt, eine Infektion nach zwei Impfungen würde im Grunde genommen bei gesunden Menschen den Immunschutz noch verbessern. Laut Stadler ist aber über das Risiko von Long Covid bei Geimpften zu wenig bekannt. 

Die Medienkonferenz mit Vertreterinnen und Vertretern des BAG, der Taskforce, des Sanitätsdienstes und der Kantonsregierungen kann hier in der Wiederholung angesehen werden: 

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14:15

Der britische Premierminister Boris Johnson reagiert mit einer Gebühr auf die im Zuge der Corona-Krise gestiegenen Kosten im Gesundheitswesen. Ein 1,25 Prozent umfassender Aufschlag auf die Sozialversicherungsbeiträge soll ab April 2022 dabei helfen, die Reform zu finanzieren. Johnson betont im Parlament, es gehe dabei um wichtige und zugleich verantwortungsbewusste Entscheidungen: "Es wäre unverantwortlich, die Kosten über höhere Kredite und höhere Schulden zu tragen."

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13:35

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden 2835 neue Coronavirus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden registriert. Dies geht aus den heute Montag veröffentlichten Angaben auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit (BAG) hervor.

Damit liegt der 7-Tages-Durchschnitt der bestätigten Infektionen neu bei 2688. Gestern lag dieser Schnitt noch bei 2669, vor einer Woche bei 2526. Zudem wurden 80 neue Spitaleinweisungen und 9 neue Todesfälle gemeldet.

Bislang sind 52,25 Prozent der Schweizer Bevölkerung vollständig geimpft.

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12:15

Die ganze Unter- und Mittelstufe der Stadt Lenzburg muss in häusliche Quarantäne, wie die "Aargauer Zeitung" am Dienstagmorgen berichtet. Betroffen sind 607 Schüler und Schülerinnen. Die Quarantäne-Massnahmen gelten für zehn Tage bis und mit 16. September.

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11:30

Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen in den USA auf mehr als 40 Millionen gestiegen.

Bislang wurden 40 018 326 Fälle registriert, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Dienstagmorgen (MESZ) hervorging. Damit lagen die USA in absoluten Zahlen weltweit an erster Stelle vor Indien und Brasilien.

Rund 649'000 Menschen starben laut JHU bisher in den Vereinigten Staaten in Zusammenhang mit dem Virus. Im Durchschnitt der vergangenen Woche infizierten sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC landesweit pro Tag etwa 150 000 Bürger in den USA mit Sars-CoV-2.

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09:50

AfD-Fraktionschefin Alice Weidel fordert ein sofortiges Ende aller Corona-Massnahmen in Deutschland. "Stellen Sie die Grundrechte für alle wieder her", sagt Weidel im Bundestag. Das Land müsse "zur Normalität zurückkehren". Der Bundesregierung wirft sie "Angstparolen und Panikmache" vor.

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07:15

Im ersten Quartal 2021 haben 219 Unternehmen Dividendenzahlungen angemeldet. Die Zahlung würde laut einer Untersuchung gegen das Dividendenausschüttungsverbot verstossen.  Zu diesem Schluss kommt eine Analyse der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK). Die Unternehmen mit einem zugesagten Bürgschaftsvolumen von rund 50 Millionen Franken meldeten demnach Dividendenzahlungen in Höhe von insgesamt 43,12 Millionen Franken an. Laut der EFK war das in Einzelfällen bis zum zehnfachen Betrag der jeweiligen Solidarbürgschaftszusage.

Insgesamt überprüfte die EFK über 125'000 Datensätze mit einem Bürgschaftsvolumen von 14,55 Milliarden Franken, wie den am Montag publizierten Dokumenten zu entnehmen ist. Die potenziell fehlbaren Unternehmen seien dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) zur Abklärung gemeldet worden. Per Anfang Mai reichte der Bund dem Papier zufolge zwanzig Strafanzeigen mit einem Kreditvolumen von rund 5 Millionen Franken wegen missbräuchlicher Kreditverwendung ein.

Zum ausführlichen Bericht geht es hier

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06:30

Auch wenn die Corona-Impfung gut vor schweren Krankheitsverläufen schützt, die Zahl der Impfdurchbrüche steigt in der Schweiz. Das befeuert die Diskussion über eine dritte Impfung auch in der Schweiz. Doch für wen macht eine sogenannte Booster-Impfung überhaubt Sinn? Christine Falk, Präsidentin der deutschen Gesellschaft für Immunologie, erklärt gegenüber dem SRF: "Die Gruppe, um die wir diskutieren, ist die Gruppe der Hochbetagten aus unserer Priorisierungsgruppe 1". Doch auch Menschen mit einer Immunschwäche beispielsweise könnte die Auffrischungsimpfung helfen. 

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05:15

Aufgrund der hohen Nachfrage wird das Impfangebot in Luzern erweitert. Gegen Ende September soll ein Impftruck in Betrieb genommen werden, der in verschiedenen Luzerner Gemeinden Halt machen soll. Dies gab die Luzerner Staatskanzlei in einer Mitteilung bekannt. Alle Personen ab 12 Jahren, die im Kanton Luzern wohnhaft sind, sollen sich im Truck kostenlos und ohne Voranmeldung impfen lassen können.

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04:30

Das Robert-Koch-Institut meldet 6726 neue Positiv-Tests in Deutschland. Das sind 976 mehr als am Dienstag vor einer Woche, als 5750 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 83,8 von 84,3 am Vortag. 59 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 92.413. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als vier Millionen Corona-Tests positiv aus.

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03:00

Nach der Schliessung der Impfzentren in Deutschland sollen die niedergelassenen Ärzte auch das Vakzin des US-Herstellers Moderna verimpfen. "Wir werden ab Oktober auch den Moderna-Impfstoff an die Arztpraxen liefern können. Da bin ich mir sehr sicher", sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der Zeitung "Rheinische Post" (Dienstagausgabe). Das sei wichtig, damit in den Arztpraxen auch Erst- oder Folgeimpfungen mit Moderna stattfinden könnten. Zurzeit werde der Moderna-Impfstoff nur in den Impfzentren und Kliniken verimpft.

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02:05

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) kritisiert, dass ein Grossteil der bisher in Schulen verhängten Quarantänemassnahmen überflüssig gewesen seien. "Daten aus der Vergangenheit zeigen, dass rund 98 Prozent der Quarantänen nicht notwendig gewesen wäre", sagt der BVKJ-Sprecher und Kinderarzt Jakob Maske der Zeitung "Rheinische Post" (Dienstagausgabe). Er forderte daher "sehr spezifische Quarantäneregeln", die nur die infizierte Person selbst oder sehr nahe Kontaktpersonen beträfen. Diese seien "für die Schüler und den Schulbetrieb und damit auch für die seelische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen immens hilfreich". Die neuen Quarantäne-Regeln seien seiner Ansicht nach verspätet beschlossen worden. "Einige haben gerade erst wieder mit der Schule begonnen."

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Beim Klick auf die Karte erscheint die Übersicht zur weltweiten Entwicklung der Johns Hopkins University.

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22:00

In Österreich wird es nach Worten von Bundeskanzler Sebastian Kurz für Geimpfte keinen weiteren Lockdown mehr geben. "Die Zeit der Lockdowns muss vorbei sein, weil wir jetzt die Impfung haben", sagte Kurz am Abend in einem ORF-Interview. Sollten Massnahmen notwendig werden, etwa wenn es in den Krankenhäusern zu einer Überlastung kommt, soll es allerdings Einschränkungen für Ungeimpfte geben. Als Beispiele nannte der konservative Politiker die Nachtgastronomie und Grossveranstaltungen. Am Mittwoch sollen die Details mit den Länderchefs beschlossen werden.

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19:00

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern machen in Deutschland den Weg für Auffrischimpfungen frei: In Pflegeeinrichtungen und weiteren Einrichtungen mit sogenannten vulnerablen Gruppen sollen den Beschäftigen eine Auffrischimpfung angeboten werden. Dies gilt laut Beschluss auch für Personen, die regelmässig in Kontakt mit infektiösen Menschen stehen - etwa medizinisches Personal. Nach individueller Abwägung könnten auch Personen über 60 Jahren infrage kommen, deren Impfungen mehr als sechs Monate zurückliegt. Das Robert-Koch-Institut soll die Auffrischimpfungen gesondert ausweisen.

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(cash/Bloomberg/Reuters/AWP)