Zum Corona-Virus-Ticker vom Montag, 4. Mai, geht es hier.

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20:55

US-Aussenminister Mike Pompeo erklärt, es gebe eine Menge Hinweise darauf, dass das Coronavirus aus einem chinesischen Labor in Wuhan stammt. Die besten Experten würden glauben, der Erreger sei menschengemacht. "Ich habe zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, das nicht zu glauben", sagt er dem Sender ABC.

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19:30

Italienische Behörden registrieren erstmals seit Wochen einen deutlichen Rückgang bei Infektionen und Todesfällen. An der Seuche sterben am Sonntag 174 Menschen, Samstag waren es 474. Mit dem Virus angesteckt haben sich 1389 Menschen, am Samstag waren 1900. Allerdings wurden in den vergangenen Wochen Sonntags häufig vergleichsweise niedrige Zahlen erfasst, denen dann Montags umso größere folgten.

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18:00

Zum ersten Mal seit Mitte März liegen weniger als 10'000 Menschen im US-Bundesstaat New York wegen des neuartigen Coronavirus im Krankenhaus. Aktuell gebe es 9786 Fälle in Hospitälern des Staates, sagte Gouverneur Andrew Cuomo bei einer Pressekonferenz am Sonntag. Zuletzt hatte es innerhalb von 24 Stunden 789 neue Einweisungen gegeben, hiess es bei der Vorstellung der neuesten Zahlen, ein neuer Tiefstwert nach dem Höhepunkt von rund 3200 neuen Fällen an einem einzigen Tag im März.

Cuomo räumte allerdings ein, dass Daten am Wochenende wegen unterschiedlicher Berichtsfristen häufig niedriger lägen, der grundsätzliche Trend sei jedoch gut. Er kündigte ausserdem eine Einkaufsgemeinschaft für Krankenhausbedarf von sieben Bundesstaaten im Nordosten der USA an. Der Bundesstaat New York hatte bis Sonntag 18'909 Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuen Coronavirus bestätigt, am Sonntag wies Cuomo 280 neue aus. 

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16:00

Um den wieder zunehmenden Arbeitsverkehr zu erleichtern, öffnet der Bund am Montag im Tessin drei weitere Grenzübergänge: Bei Ponte Cremenaga, Brusino und Ligornetto will er eine Woche vor dem grossen Lockerungsschritt am 11. Mai Staus vorbeugen. Bereits in der letzten Woche habe der Grenzverkehr im Tessin um zehn Prozent zugenommen, schreibt die Eidgenössische Zollverwaltung in einer Medienmitteilung. Mit der Öffnung von drei zusätzlichen Grenzübergängen solle der Verkehrsfluss verbessert werden.

Alle drei Übergänge sind ausschliesslich unter der Woche geöffnet, und zwar in den Morgenstunden zwischen 5 und 9 beziehungsweise 6 und 10 Uhr sowie abends zwischen 16 und 19 beziehungsweise 16 und 20 Uhr. Neben Ponte Cremenaga, Brusino und Ligornetto sind im Tessin auch die Grenzübergänge Dirinella, Brusata di Novazzano, Chiasso Brogeda autostrada, Chiasso strada, Gandria, Madonna di Ponte, Ponte Tresa und Stabio offen.

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14:45

Der Flughafen Wien bietet ab Montag Coronavirus-Tests an, um die bei Einreise in Österreich sonst übliche 14-tägige Quarantäne zu vermeiden. Passagiere können bei Ankunft für 190 Euro auf das Virus getestet werden, teilt der Flughafen mit. Das Ergebnis soll innerhalb von zwei bis drei Stunden vorliegen. Sollte es negativ ausfallen, ist keine Quarantäne notwendig. Bislang müssen Einreisende entweder einen negativen Corona-Befund vorweisen, der nicht älter als vier Tage ist, oder sich für zwei Wochen isolieren.

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14:00

Um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, hatte Argentinien am 20. März weitreichende Ausgangsbeschränkungen verfügt. Landesweit dürfen die Menschen ihre Häuser und Wohnungen nicht mehr verlassen, ausser für Einkäufe in Lebensmittelgeschäften um die Ecke. Das führte zu einem markanten Rückgang der Kriminalität. Die Zahl der Raubüberfälle und Diebstähle ging etwa in der Hauptstadt Buenos Aires um 90 Prozent zurück, berichtet das "Echo der Zeit" von Radio SRF. Stark zugenommen hat dagegen eine andere Kriminalität - die häusliche Gewalt.

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12:30

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 88 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt - erstmals unter hundert. Am Samstag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch 112 zusätzliche Fälle gemeldet, am Freitag deren 119. Zu Spitzenzeiten waren es über 1000. Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Sonntag 29'905 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntagmittag 1763. Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 1473 an. Das  Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 348 Infektionen. Bisher wurden insgesamt 280'220 Tests durchgeführt. Davon waren nach Angaben des BAG 13 Prozent positiv. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein. Das BAG empfiehlt Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19.

11:30

Der deutsche Bundesentwicklungsminister Gerd Müller bezeichnet die Coronakrise als "Weckruf an die Menschheit, mit Natur und Umwelt anders umzugehen". "Der Immer-Weiter-Schneller-Mehr-Kapitalismus der letzten 30 Jahren muss aufhören", sagt Müller der Zeitung "Rheinische Post" (Montagausgabe) laut Vorabbericht. "Ein Auslöser der Pandemie liegt auch am Raubbau an der Natur, in der Rodung der Regenwälder. Deswegen müssen wir umdenken und können nicht einfach zur Normalität der Globalisierung zurückkehren."

Übrigens: Nein, Müller ist nicht etwa Parteimitglied der Grünen oder Sozialdemokrat. Er gehört der CSU an.

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11:05

In Spanien steigt die Zahl der gestorbenen Infizierten um 164 auf 25'264, wie das Gesundheitsministerium bekanntgibt. Das ist der niedrigste Zuwachs seit dem 18. März. Die Zahl der Infektionen legt um 884 auf 217'466 zu.

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10:00

In Russland gibt es nach Auskunft der Behörden erneut einen Rekord bei den Neuinfektionen. Diese belaufen sich demnach in den vergangenen 24 Stunden auf 10'633. Damit steigt die Gesamtzahl auf 134'686 Fälle. Die Totenzahl legt um 58 zu auf 1280.

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08:45

Für Matthias Egger, den Leiter der Covid-19 Task-Force des Bundes, ist es möglich, "dass wir noch zwei Jahre oder länger so weiterleben müssen". Laut Egger würde das bedeuten, "dass wir uns länger einschränken müssten: etwa mit Abstandsregeln, Masken, Hygiene – allem, was dazugehört, um die Verbreitung des Virus zu bremsen", wie er im Interview mit der NZZ am Sonntag sagt. 

Man kenne das Virus schlecht, so Egger weiter. "Es kann sein, dass wir unangenehme Eigenschaften entdecken, welche die Entwicklung von wirksamen und sicheren Impfstoffen komplizieren und verlangsamen." Er persönlich hofft, dass in diesem Jahr grossflächig im Rahmen von Studien geimpft werden kann.

Egger äusserte sich auch zur Kontroverse, ob Kinder Kontakt zu den Grosseltern haben dürften. "Als Vater sage ich: Ich würde schauen, dass die Kinder nicht allzu viel Zeit mit ihnen verbringen." Wenn die Grosseltern gebrechlich seien, sollte der Abstand gewahrt bleiben. "Also keine Umarmungen." Die Daten zeigten, dass Kinder keine grosse Rolle in der Verbreitung des Virus spielten. Aber eine absolute Sicherheit gebe es nicht. "Es handelt sich um Abwägungen in einer Situation, in der viel Unsicherheit besteht", sagte Egger weiter. Es sei schwierig, klar zu reden und zu beruhigen, wenn etwas wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt sei.

Ob der Bundesrat mit der Schulöffnung ein Risiko eingeht? "Ja, ein Risiko ist immer da. Es besteht auch, wenn die Kinder zu Hause bleiben. Denken Sie an die sozialen und kognitiven Folgen. Die Schulen vorsichtig zu öffnen, ist richtig", so Egger.

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08:30

Trotz der Hilfe des Bundes für die Swiss ist ein radikaler Stellenabbau bei der Fluggesellschaft unabdingbar, schreibt die SonntagsZeitung. Es "stehen Pläne im Raum", dass die Swiss von den total 9500 Arbeitsstellen 1500 bis 1900 Jobs streichen müsse, schreibt die Zeitung. Über natürliche Abgänge und Frühpensionierungen werde dies nicht zu schaffen sein. 

Die Schrumpfung des Betriebs ist demnach Teil der umfassenden Vereinbarung der Airline mit dem Bund und den involvierten Banken, die mit 15 Prozent des Kreditpakets von 1,275 Milliarden Franken geradestehen. Bei der Staatshilfe geht es um Garantien für Bankdarlehen an die Airlines Swiss und Edelweiss. Ein zweiter Verpflichtungskredit über 600 Millionen Franken dient zur Unterstützung der flugnahen Betriebe an den Landesflughäfen. Der Bundesrat will jedoch Bedingungen an die Staatshilfe knüpfen. So dürfen zum Beispiel keine Dividenden ausgeschüttet werden, zudem werden Standortgarantien verlangt. Verbindliche Umweltauflagen macht der Bundesrat aber nicht. Die Finanzkommissionen von National- und Ständerat wollen in dem Punkt nachbessern, wie die Parlamentsdienste am Samstag mitteilten.

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07:30

In Deutschland ist die Zahl der festgestellten Infektionen um 793 auf 162'496 gestiegen, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt. Die Zahl der Covid-19-Todesfälle legt um 74 auf 6649 zu.

Eine Übersicht zu den Coronavirus-Fällen weltweit gibt es bei der John Hopkins Universität in den USA.

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Großbritanniens Premierminister Boris Johnson befand sich während seiner Covid-19-Erkrankung nach eigenen Worten phasenweise in einer äusserst bedrohlichen Situation. "Es war eine ziemlich schwerer Moment, das will ich gar nicht leugnen", sagte Johnson im Interview mit der Zeitung "The Sun". Seiner Auskunft zufolge hatte die Regierung einen Notfallplan für den Fall seines Todes. "Die Ärzte hatten alle Arten von Vereinbarungen für den Fall, dass die Dinge ganz schlecht laufen", ergänzte der Regierungschef. "Die verdammten Werte gingen immer weiter in die falsche Richtung." Daher hätten die Ärzte über eine invasive Beatmung gesprochen. "Schlimm wurde es, als die Chancen fünfzig zu fünfzig standen, dass sie mir einen Schlauch in die Luftröhre legen müssen", sagte Johnson.

Der 55-Jährige hatte am Montag seine Amtsgeschäfte wiederaufgenommen. Einen Monat zuvor war er positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Zunächst verbrachte er zehn Tage abgeschirmt an seinem Amtssitz. Dann kam er ins Krankenhaus St. Thomas, wo er mit Sauerstoff versorgt wurde und drei Nächte auf der Intensivstation verbrachte.

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07:15

Südkorea kündigt weitere Lockerungen der Kontaktsperren ab Mittwoch an. So sollen Fabriken stufenweise wieder geöffnet werden. Außerdem seien Versammlungen und Veranstaltungen wieder erlaubt, sofern Desinfektionsvorgaben erfüllt werden, sagt Ministerpräsident Chung Sye Kyun bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Regierungsvertretern. Das Land habe den Virusausbruch größtenteils unter Kontrolle gebracht.

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06:45

In Brasilien ist die Zahl der Infektionen innerhalb von 24 Stunden um 4970 auf 95'559 gestiegen. Das teilt das Gesundheitsministerium des Landes mit. Die Zahl der Todesopfer erhöhte sich um 421 auf 6750.

(cash/Reuters/Bloomberg/AWP/SDA)