Beschattungen, Verfolgungsjagd, Nachbarschaftsstreit wegen Baulärm und Baumästen, Alkohol. Es sind eigentlich Merkmale eines Filmes, der wegen seiner Drittklassigkeit am Fernsehen typischerweise nur noch zu Randzeiten läuft. "Trash Movie" halt. 

Aber genau das spielte sich in den letzten zwei Wochen am Bankenplatz Zürich ab. Die Bespitzelungsaffäre um den ehemaligen CS-Topmanager Iqbal Khan wurde jeden Tag peinlicher und widerlicher. Und dies notabene in der Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden, der Paradedisziplin des Swiss Banking und ein Business, das auf höchste Diskretion bedacht ist.

Eine Geschichte zum Fremdschämen. Und zum Eigenschämen. Über Tage wurden die Medien durch PR-Agenturen und "Insidern" mit weiteren Folgen in diesem schlechten Film versorgt, um die eine oder andere Seite besser dastehen zu lassen. So geriet plötzlich auch der Name der Sicherheitsfirma in Umlauf, welche die Khan-Bespitzelung übernahm.

Nun kommt ein Toter dazu. Und die Sache wird jetzt auch für die Leute ernst, welche sich durch die öffentlich gewordenen Details der Khan-Affäre bespasst gefühlt haben. Ein Mittelsmann, der im Auftrag der Credit Suisse tätig war und welcher der  Sicherheitsfirma den Auftrag zur Khan-Bespitzelung gab, hat sich letzte Woche erschossen, wie am Montagabend bekannt wurde.

Der ungünstigste Zeitpunkt für die Credit Suisse, die am Dienstagmorgen mit COO Pierre-Olivier Bouée und dem Leiter der globalen Sicherheitsdienste die Schuldigen bekanntgaben. Die Credit Suisse bedauert den Todesfall und bezeichnet das als "private Angelegenheit".

Die Öffentlichkeit wird dies anders wahrnehmen. Und der schlechte Film endet (vorerst) mit einer Tragödie, deren Folgen für die Credit Suisse noch kaum absehbar sind.