Morgen Freitag vor zwei Jahren führte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken ein. Aktuell notiert der Euro bei 1,2394 Franken nachdem er im Mai erstmals seit zwei Jahren zeitweise bei über 1,25 Franken gestanden hatte.
Aus aktuellem Anlass fragt cash seine Leser, ob der Mindestkurs immer noch notwendig sei oder ob der SNB-Eingriff beendet werden kann.
77 Prozent der rund 1430 Umfrage-Teilnehmer sind grundsätzlich der Meinung, die Euro-Untergrenze müsse aufrechterhalten werden, während knapp ein Viertel dies ablehnt. Zum Vergleich: Bei einer früheren cash-Umfrage im November 2012 waren noch 32 Prozent gegen eine Euro-Untergrenze.
Unter den Befürwortern finden sich allerdings 106 Stimmen, die den Mindestkurs lieber tiefer angesetzt sehen. Und knapp 300 Teilnehmer meinen, der Mindestkurs müsse sogar erhöht werden.
Turbulente Zeiten vorbei?
Damit ist die deutliche Mehrheit der Befürworter gleicher Meinung wie verschiedene Experten. Reiner Eichenberger, der an der Universität Freiburg Theorie der Finanz- und Wirtschaftspolitik lehrt, meinte im cash-Interview, eine Aufhebung der Untergrenze könne erst erfolgen, wenn die Euro-Schuldenkrise vorbei sei. Das sei aber im Moment nicht der Fall und "die Angst unter den Anlegern ist nach wie vor gross".
Auch für die Ökonomen Rudolf Walser und Alois Bischofberger von Avenir Suisse steht eine Aufhebung der Euro-Untergrenze nicht zur Diskussion. Und UBS-Chefökonom Daniel Kalt sieht die turbulente Zeit ebenfalls noch nicht vorüber. Sollte nach den deutschen Wahlen ein drittes Rettungspaket für Griechenland nötig werden, könnte dies neue Unsicherheiten bringen und den Franken wieder aufwerten. Kalt geht deshalb von einem Euro-Kurs um 1,23 Franken in den nächsten Monaten aus.
Seit der Einführung der Euro-Untergrenze ist der Euro zum Franken etwas stärker geworden. Dazu hat auch Mario Draghis Einschreiten beigetragen. Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte im Juli 2012 gesagt, die EZB werde alles tun, um den Euro zu retten. Er kündigte notfalls unbeschränkte Käufe von Staatsanleihen notleidender Euro-Länder an. Auch die wirtschaftliche Erholung in der Euro-Zone hat dem Euro etwas Auftrieb verliehen: Im zweiten Quartal 2013 konnte sich die Euro-Zone aus der seit Herbst 2011 dauernden Rezession befreien.