Die EZB wagt mit dem Auslaufen des Pandemie-Kaufprogramms PEPP die schrittweise Abkehr vom Krisenmodus infolge der Corona-Pandemie. Es folgt eine Übersicht über zentrale Punkte des "Pandemic Emergency Purchase Programme" (PEPP):
- Das Programm zum Erwerb von Staatsanleihen, Firmenbonds und anderen Wertpapieren ist eines der wichtigsten Instrumente der EZB im Kampf gegen die konjunkturellen Folgen der Virus-Krise. Ziel der Wertpapierkäufe ist es unter anderem, die Finanzierungsbedingungen für Staaten, Unternehmen und Haushalte während der Pandemie günstig zu halten.
- Das PEPP wurde zu Beginn der Pandemie in Europa am 18. März 2020 beschlossen. Damals sah es einen Gesamtumfang von 750 Milliarden Euro vor und war zunächst bis Ende 2020 gedacht.
- Im Rahmen des Programms werden Staatsanleihen, Firmenanleihen, Pfandbriefe, Hypothekenpapiere und auch sogenannte Commercial Paper (kurzfristige Firmenanleihen) erworben. Bei der Verteilung der Käufe von Staatsanleihen auf die einzelnen Länder orientieren sich die Euro-Wächter am Kapitalschlüssel, sie gehen dabei aber flexibel vor. Schwankungen sind ausdrücklich zugelassen.
- Für griechische Staatsanleihen gilt eine Ausnahmeregelung: Sie sind trotz ihres schlechten Kreditratings, was sie von anderen EZB-Programmen ausschliesst, zum Kauf im Rahmen von PEPP zugelassen.
- Commercial Paper können bereits ab einer Restlaufzeit von 28 Tagen erworben werden. Bei öffentlichen Schuldtiteln liegt die geforderte Restlaufzeit bei mindestens 70 Tagen.
- Der Kaufrahmen des Programms wurde bereits mehrmals aufgestockt. Am 4. Juni 2020 erhöhte die EZB den PEPP-Umfang um 600 Milliarden Euro auf 1,35 Billionen Euro. Zugleich wurde beschlossen, die Käufe bis mindestens Ende Juni 2021 zu verlängern. Am 10. Dezember 2020 stockten die Euro-Wächter das Programm um weitere 500 Milliarden Euro auf insgesamt 1,85 Billionen Euro auf. Die Laufzeit verlängerten sie zudem bis mindestens Ende März 2022.
- Auch nach dem Auslaufen der Käufe ist die EZB weiterhin für PEPP im Markt aktiv. Denn sie will den Bestand der ihm Zuge von PEPP erworbenen Titel bis mindestens Ende 2024 konstant halten. Auslaufende Papiere sollen bis dahin ersetzt werden. Auch hierbei will die EZB flexibel agieren, sollte es aufgrund der Pandemie zu erneuten Marktverwerfungen kommen.
- Bis Ende November erwarben die EZB und die nationalen Notenbanken der Euro-Länder im Rahmen von PEPP bereits Titel im Volumen von 1,548 Billionen Euro. Allein im November wurden Papiere im Umfang von 68 Milliarden Euro aufgekauft.
- Im ersten Quartal 2022 sollen die Anleihenzukäufe noch fortgesetzt werden - allerdings in niedrigerem Tempo als Ende 2021.
(Reuters)