Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen fiel im Juli auf 8,5 Prozent von 9,1 Prozent im Juni. Von Reuters befragte Experten hatten mit 8,7 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:

CHRISTOPH BALZ & BERND WEIDENSTEINER, COMMERZBANK:

"Schaut man auf die Kernrate ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise und rechnet man zusätzlich noch die Preise der typischen 'Corona-Güter' wie Autos (Neu-, Gebraucht- und Mietwagen), Hotelübernachtungen und Flugtickets heraus, so hat sich der unterliegende Preisauftrieb auf erhöhtem Niveau eingependelt. Vor der Pandemie lag der durchschnittliche Anstieg zum Vormonat bei 0,21 Prozent, im Juli betrug er 0,5 Prozent. Dies liegt beispielsweise an den kräftig steigenden Mieten und den Preisen für andere Dienstleistungen, bei denen sich vor allem die höheren Lohnkosten bemerkbar machen. Entsprechend kann man nach den heutigen Daten zwar etwas aufatmen, das Inflationsproblem dürfte sich aber als sehr hartnäckig erweisen. Wir erwarten, dass die US-Inflation auch im Verlauf des nächsten Jahres bei mehr als drei Prozent notiert, und dies trotz einer Rezession."

BASTIAN HEPPERLE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:

"Der Preisauftrieb hat sich im Juli deutlicher abgeschwächt, vor allem weil Benzin günstiger einzukaufen war. Ein Entwarnungssignal ist das aber noch nicht. Dass die Kern-Inflationsrate nicht weiter gesunken ist, wird der US-Notenbank überhaupt nicht schmecken. Sie wird deshalb im September die Leitzinsen um 50 Basispunkte erhöhen."

DIRK CHLENCH, LBBW:

"Angesichts weiter nachgebender Preise an den Zapfsäulen und vermehrten Anzeichen für ein Überwinden der Lieferkettenproblematik sollte der Hochpunkt der US-Inflation mit einiger Sicherheit hinter uns liegen. Damit ist jedoch nicht gesagt, dass das Inflationsgespenst bald gebannt sein wird. Auch wenn der Aufwärtsdruck bei Gütern nachlassen sollte, dürfte der Inflationsdruck bei den weniger schwankenden Dienstleistungspreisen unvermindert hoch bleiben - nicht zuletzt aufgrund der beschleunigten Lohnzuwächse. Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung im September ihren Leitzins abermals um 0,75 Punkte anheben wird."

THOMAS ALTMANN, QC PARTERS:

"Der heutige Tag könnte eine Zeitenwende sein. Es gibt gute Chancen, dass der Inflationsgipfel überschritten ist. Der Inflationsbericht nimmt viel Druck von der US-Notenbank Fed. Die Inflationsdaten bringen die Chance auf eine Zinserhöhung um lediglich 0,5 Prozentpunkte zurück, um die hohe Teuerung zu bekämpfen. Nach dem Arbeitsmarktbericht vom Freitag hatten 0,75 Prozentpunkte für die September-Zinssitzung schon als gesetzt gegolten. Jetzt ist die Chance auf nur 0,5 Prozentpunkte wieder da.

(Reuters)