Rund 40 Prozent des weltweiten Bitcoin-Handels läuft derzeit in japanischen Yen ab. Damit ist Japan mit Abstand der grösste Bitcoin-Markt der Welt. Auf Rang zwei folgt das Handelsvolumen in Dollar (34 Prozent), vor südkoreanischem Won (9 Prozent) und Euro (8 Prozent), wie Daten auf cryptocompare.com zeigen. Der Schweizer Franken steht auf Rang 36 mit einen verschwindend kleinen Anteil am globalen Bitcoin-Markt.

In Japan ist Bitcoin schon lange auf dem Vormarsch. Im Frühling wurde die Digitalwährung zum ersten Mal weltweit als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt. Zudem experimentieren bereits etliche japanische Firmen mit Bitcoin, nehmen entsprechende Zahlungen entgegen oder legen Anleihen in Bitcoin auf.

In Japan entstand und kollabierte aber auch die grosse Bitcoin-Börse Mt. Gox. Dadurch wurden Regulierungsbestrebungen früh und rasch vorangetrieben, sodass Konsumenten und Unternehmen ein grösseres Sicherheitsgefühl im Umgang mit Bitcoin erhalten haben.

Grosse Unsicherheit in China

Mitentscheidend für den Aufschwung Japans waren aber auch Unsicherheiten über den chinesischen Markt für Kryptowährungen. China, lange Spitzenreiter bei der Rangliste der grössten Bitcoin-Länder-Handelsvolumen, hat dem Wachstum von Bitcoin und Co. jüngst einen  Riegel vorgeschoben, indem es sogenannte Initial Coin Offerings (ICO = die Schaffung neuer Internetwährungen) verboten hat.

Die Folge: Chinesische Bitcoin-Börsen müssen bis Ende September ihre Geschäfte einstellen, wie auf der Website btc-echo.de berichtet wird. Das veranlasste die dortigen Krypto-Investoren mehrheitlich nach Japan und Südkorea abzuwandern. Wie auf der folgenden Grafik ersichtlich, schlugen sich diese Veränderungen in einem markant höheren Bitcoin-Handelsvolumen rund um den 15. September nieder.

Globales Bitcoin-Handelsvolumen ausgedrückt in Dollar im letzten Monat, Quelle: cryptocompare.com

Doch auch in Japan sind die Regulierungswirren rund um Kryptowährungen noch nicht abgeschlossen. Wie die "Japan Times" schreibt, will die japanische Finanzmarktbehörde den digitalen Handelsplätzen künftig genauer auf die Finger schauen und zum Beispiel bei ungenügendem Kundenschutz einschreiten. Ob das den japanischen Krypto-Markt stärkt oder schwächt, wird sich weisen. Viele Investoren begrüssen es auf jeden Fall, wenn Bitcoin durch zusätzliche Regulierung mehr Akzeptanz erfährt.

Auf den Kursverlauf von Bitcoin haben solche Unsicherheiten ebenfalls einen Einfluss. Vor einem Monat betrug der Preis 4350 Dollar und stieg kurz darauf zwischenzeitlich auf über 5000 Dollar, aktuell steht die Notierung bei 3960 Dollar. Auf Jahressicht beträgt das Kursplus aber immer noch 552 Prozent.