Der amerikanische Dollar hat bisher ein schlechtes Jahr: Gegenüber allen wichtigen Währungen hat er sich deutlich abgeschwächt. Zum Franken hat er 6 Prozent nachgegeben, zum Euro sogar über 9 Prozent. Doch am höchstens ist die Einbusse gegenüber dem Mexikanischen Peso: Minus 14 Prozent. Folgende Grafik zeigt den Kursverlauf des Währungspaares Dollar (USD) - Peso (MXN) in diesem Jahr:

Entwicklung Dollar-Peso-Kurs seit Jahresbeginn, Quelle: cash.ch

Der Dollar verliert also ausgerechnet gegenüber der Währung jenes Landes am meisten, welches unter der US-Präsidentschaft Donald Trumps am stärksten unter die Räder zu kommen drohte. 

Trump hat sich bereits mehrfach abschätzig gegenüber illegale mexikanische Einwanderer geäussert, den Bau einer Mauer zwischen den USA und Mexiko angekündigt und - was ökonomisch am schmerzhaftesten wäre - dem Nachbarland mit Importzöllen von bis zu 35 Prozent gedroht. Als der Autohersteller Toyota Anfang Jahr etwa in Mexiko ein neues Werk für den US-Markt bauen wollte, versuchte Trump dies in einem Tweet mit der Androhung eben dieser Grenzsteuer zu verhindern:

Doch trotz diesen trumpschen Bemerkungen und Drohungen ist es nicht der Peso, sondern der Dollar, der im direkten Vergleich unter die Räder kommt. Einerseits hat dies - wie eingangs erwähnt - mit der allgemeinen Dollarschwäche zu tun. Die Wachstumsentwicklung in den USA fiel im ersten Halbjahr etwas schwächer als erwartet aus. Auch Ängste um ein drohendes Amtenthebungsverfahren Donald Trumps aufgrund der Russland-Geschichte machten die Runde - und setzten dem Dollar zu.

Ausserdem hat Trump in den letzten Monaten etwas weniger scharf geschossen. So soll etwa das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta - bei dem die USA, Mexiko und Kanada beteiligt sind - seitens der USA nicht mehr gekündigt, sondern einfach angepasst werden. Das kommt der mexikanischen Wirtschaft und dem Peso entgegen.

Mexikos Notenbank greift ein

Aber auch Mexiko hat seinen Beitrag zur aktuellen Währungskursentwicklung beigetragen. Zunächst einmal ist der Peso auf einem äusserst tiefen Niveau in das laufende Jahr gestartet - vom 2. Januar 2014 bis zum 2. Januar 2017 legte der Dollar zum Peso um ganze 60 Prozent zu.

Eine Entwicklung, die der mexikanischen Notenbank ein Dorn im Auge war: Im Januar verkaufte sie Dollar-Reserven in Milliardenhöhe, um der Peso-Abwertung entgegenzuwirken. Inzwischen unterstützt sie den Peso mittels Versteigerungen von Währungsderivaten. Hinzu kommt eine extrem "hawkische" Zinspolitik: Um der ansteigenden Inflation Herr zu werden, wurden die Leitzinsen in schnellen Schritten von 5,25 Prozent (ab 17. November 2016) auf 7 Prozent (seit 22. Juni 2017) nach oben angepasst. Als Nebeneffekt dieser Zinserhöhungen wurde auch der Peso stärker, da er nun als Anlagewährung an Attraktivität gewonnen hat. 

Neben einer erstarkten Währung hat Mexiko übrigens auch einen florierenden Aktienmarkt: Der Leitindex IPC erreicht am Dienstag ein neues Allzeithoch. Die Zuversicht im Vorfeld diverser Unternehmenszahlen ist hoch, Anleger erwarten von den mexikanischen Firmen gute Erträge.