Die US-Notenbank liess am Mittwoch die dritte Erhöhung um einen Dreiviertel-Prozentpunkt folgen. Der Leitzins steigt damit auf die neue Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent. An den Finanzmärkten war mit diesem neuerlichen geldpolitischen Ausrufezeichen gerechnet worden.

Denn das Inflationsproblem in den USA erweist sich mit einer Preissteigerungsrate von zuletzt 8,3 Prozent als hartnäckiger als gedacht. Die Währungshüter signalisierten in ihrem Zinsausblick zudem, dass sie nachlegen und den Preis des Geldes bis zum Jahresende im Mittel auf ein Niveau von 4,4 Prozent anheben wollen.

Leitzins bis 4,6 Prozent

Ende kommenden Jahres sollen dann beim Leitzins 4,6 Prozent erreicht werden, womit Marktspekulationen auf mögliche Senkungen in der zweiten Jahreshälfte 2023 die Spitze genommen wurde. Längerfristig soll sich der Leitzins nach den Projektionen der Währungshüter bei Prozent 2,5 einpendeln.

An den Terminmärkten wurde die Wahrscheinlichkeit für einen vierten grossen Zinsschritt in Folge für die Fed-Sitzung Anfang November auf 89 Prozent taxiert. "Die US-Notenbank hat heute eindrucksvoll ihre Rolle als Vorreiterin unter den grossen Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation untermauert", so die Einschätzung von Ökonom Elmar Völker von der südwestdeutschen Bankengruppe LBBW.

 

 

Unter Investoren geht die Furcht um, dass eine zu aggressive Gangart die Konjunktur abwürgen könnte. Die Fed erwartet, dass 2023 beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Plus von 1,2 Prozent herausspringt. Für das laufende Jahr rechnen die Währungshüter lediglich mit einem mageren Plus von 0,2 Prozent. Im Juni hatten sie noch einen Zuwachs von 1,7 Prozent veranschlagt.

"Die abgesenkten Wachstumserwartungen der Notenbank und die gleichzeitig höheren Zinserwartungen zeigen, dass die Notenbank auch eine milde Rezession und einen gewissen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Kauf nehmen wird, um die hohe Inflation einzudämmen", erklärte Michael Heise, Chefökonom des Family Office HQ Trust.

Dollar nimmt Fahrt auf

Diese Botschaft kam an der Wall Street nicht gut an. An den Börsen zogen sich die Aktienanleger nach dem Zinsentscheid zurück. Die US-Indizes, die zuvor leicht im Plus gelegen hatten, drehten in die Verlustzone. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab rund ein Prozent nach.

Gleichzeitig nahm der Dollar noch mehr Fahrt auf. Der Dollar-Index erklomm bei 111,45 Punkten ein frisches 20-Jahres-Hoch. Der Euro rauschte um anderthalb Prozent auf 0,9827 Dollar nach unten. Der Goldpreis drehte ins Minus, auch die Ölpreise gaben weiter nach. US-Staatsanleihen flogen aus den Depots, im Gegenzug stieg die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries auf 3,64 Prozent und lag damit so hoch wie seit 2011 nicht mehr. 

(Reuters/cash)