Wo findet der Mittelstand mit einem Haushaltseinkommen von maximal 200’000 Franken denn noch bezahlbares Wohneigentum?
Nicolas Schnetzer: Mit einem Einkommen von 200’000 Franken findet ein Haushalt im Zentrum von Zürich kaum ein Wohnobjekt. In der Agglomeration sind nach wie vor Eigentumswohnungen und auch Reihenhäuser erhältlich, die mit einem solchen Einkommen finanziert werden können – allerdings handelt es sich hier nicht unbedingt um neuwertige Immobilien oder solche mit gehobenem Ausbaustandard.
Wie werden sich die Preise für Wohnimmobilien entwickeln?
Die Nachfrage nach Wohneigentum bleibt im Grossraum Zürich sehr hoch. Dies äussert sich in weiter steigenden Eigenheimpreisen. Sämtliche Wohneigentumsindexe bestätigen diese Entwicklung. Die regionalen Unterschiede in der Preisentwicklung sind vorhanden, aber die Richtung zeigt in der Region Zürich in allen Segmenten nach oben.
Nicolas Schnetzers wichtigste Tipps für den Immobilienkauf Welche Fehler gilt es unbedingt zu vermeiden? |
Die Zinsen steigen. Was sind die Folgen im Immobilienmarkt? Und: Würde er nach einem raschen Zinsanstieg in Schieflage geraten?
Steigen die Zinsen, so resultiert eine geringere Nachfrage. Allerdings ist es im heutigen Marktumfeld schwierig zu beantworten, ob dem so ist.
Dass der Immobilienmarkt bei Eigenheimen in Schieflage kommt, scheint aufgrund der Finanzierungsauflagen eher unwahrscheinlich. Auch ist zu berücksichtigen, wie im Eigenheimsegment finanziert wurde. Ein grosser Teil der Eigenheime ist mit langfristigen Hypotheken und tiefen Zinssätzen finanziert.
Wird in der Schweiz genügend und auf intelligente Weise verdichtet?
Der Wille zur Verdichtung ist da und ergibt durchaus auch Sinn. An Zentrumslagen gibt es aber oft privatrechtliche Baubeschränkungen, die eine innere Verdichtung verunmöglichen. In anderen Fällen werden Umzonungen mit Einsprachen behindert oder blockiert. Es stellt sich generell die Frage, ob Baubeschränkungen oder Einsprachen von Einzelpersonen höher zu gewichten sind als das öffentliche Interesse am Verdichten. Es wird wohl zu diesem Thema einen Bundesgerichtsentscheid brauchen, damit Klarheit herrscht.
Nicolas Schnetzer beantwortete die Fragen schriftlich.
(mbü/HZ)
Das Interview erschien zuerst bei handelszeitung.ch unter dem Titel: "Verdichten: 'Es wird wohl einen Bundesgerichtsentscheid brauchen'".