Gute Nachrichten für alle Besucher des World Economic Forum in Davos: Die Immobilienpreise in der Alpenstadt sind im letzten Jahr um mehr als 8 Prozent gesunken. Das ist deshalb gut, weil die Übernachtungspreise während des WEF in den letzten Jahren ins schier Unermessliche gestiegen sind. Kommen nun die Immobilienpreise unter Druck, könnte auch der eine oder andere Zimmervermieter seine Preise senken. Vielleicht.
Davos ist nicht alleine: Wie aus dem "Ski Property Report" des britischen Immobilienunternehmens Knight Frank hervorgeht, sind die durchschnittlichen Preise in den grossen Alpendestinationen per Ende Juni 2017 um 1,8 Prozent gesunken. In der Schweiz dabei deutlich mehr (-5 Prozent) als in Frankreich (+1 Prozent), während Österreich nicht berücksichtigt wurde. Im Vergleich zu den Vorjahren befinden sich die Preise allerdings immer noch auf hohem Niveau, wie der folgende Chart zeigt.
Quelle: Knight Frank
Betrachtet man die einzelnen Objekte, ist die Schweiz aber immer noch Spitzenreiterin. In keinem Winterferienort sind die Quadratmeterpreise so hoch wie in Gstaad (34'600 Franken). Knight Frank hat dort zum Beispiel eine Villa für 12,5 Millionen Franken im Angebot. Neben sieben Schlafzimmern und ebenso vielen Parkplätzen bietet das "Chalet" auch eine Sauna und einen Jacuzzi auf der Terrasse.
Bilder: Knight Frank
Damit kostet eine Immobilie pro Quadrat im Berner Oberland auch klar mehr als in St. Moritz (23'396 Franken). Im Bündner Nobelort wird derzeit viel Geld in die Infrastruktur investiert. Zum Beispiel in neue Bahnen oder ins Apartmenthotel "Grace". Dort kosten die Wohnungen mit ein bis vier Schlafzimmern zwischen 740'000 und 9,9 Millionen Franken.
Doch auch in St. Moritz hat sich die Preisentwicklung etwas abgekühlt. Nur noch um 0,5 Prozent sind die Immobilien teurer geworden. Den grössten Preisanstieg im letzten Jahr erlebten die französischen Ortschaften Chamonix (+4,8 Prozent) und Val d'Isère (+2,5 Prozent), vor Gstaad (+1,8 Prozent) und Andermatt (+1,6 Prozent).
Unsicherheit hält Investoren fern
Die zwei wichtigsten Gründe für die im internationalen Vergleich unterdurchschnittliche Preisentwicklung bei Schweizer Ski-Ressorts sind der starke Franken und die Zweitwohnungsinitiative. Nicht nur wurde vor Inkrafttreten des Gesetzes die Bautätigkeit in den Tourismusregionen nochmals ausgeweitet, was zu einem Überangebot führte. Auch beklagen sich Immobilienverkäufer über Rechtsunsicherheit und Zurückhaltung unter ausländischen Investoren.
In Crans Montana, wo die Preise um 15 Prozent korrigierten, bestehe ein Überangebot an älteren Immobilien, schreibt Knight Frank im Bericht. Das habe dazu geführt, dass Verkäufer vermehrt zu Preisverhandlungen bereit seien. Ein Chalet mit 17 (!) Schlafzimmern und mehreren Aufenthaltsräumen verteilt auf sechs Stockwerke aus dem Jahr 1967 ist derzeit für 6,3 Millionen Franken ausgeschrieben. Allerdings mit dem Hinweis, das Grundstück unterliege Schweizer Aufenthaltsgesetzen.
Doch es spricht nicht alles gegen Schweizer Ski-Ressorts. So ist es für Ausländer beispielsweise möglich, sogenannte Aparthotels wie jenes in St. Moritz zu erwerben. Ein ähnliches Projekt gibt es auch in Zermatt. Zudem sei die Schweiz für Kunden immer noch interessant aufgrund der stabilen Wirtschaft, der persönlichen Sicherheit und der erstklassigen Schulbildung, wie Knight Frank schreibt.