Am Freitag ergänzte der Kläger seiner Klage zudem mit einem Zusatz, in dem er Bytedance vorwarf, ein "nützliches Propagandawerkzeug" für die Kommunistische Partei Chinas zu sein. Vor dem Gericht in San Francisco gab der ehemalige Mangener an, er habe kurz nach seiner Einstellung im Jahr 2017 entdeckt, dass Bytedance Videos, die auf Konkurrenzplattformen wie Instagram und Snapchat veröffentlicht wurden, Soziale Medien"gestohlen" und als seine eigenen Inhalte präsentiert habe.

Er habe seine Vorgesetzten über das Problem informiert, aber der Diebstahl geistigen Eigentums sei "unvermindert weitergegangen". 2018 wurde der Manager entlassen.

Massive Vorwürfe

In seiner Klage wirft der ehemalige Angestellte seinem damaligen Arbeitgeber ausserdem vor, die Reichweite von Inhalten zu vergrössern, die "Hass gegen Japan" verbreiteten, und Inhalte einzuschränken, welche die pro-demokratischen Demonstranten in Hongkong unterstützten. Durch eine eigene Abteilung bei Bytedance in den USA erhalte die chinesische Regierung "höchsten Zugang zu allen Firmendaten", sogar zu denen, die in den USA gespeichert seien.

Vor dem Gericht in San Francisco forderte der Kläger eine gerichtliche Verfügung, um Bytedance zu zwingen, die in der Klage aufgelisteten Praktiken zu stoppen und ihm Schadenersatz zu zahlen. Diesen werde er "zu einem beträchtlichen Teil" Menschenrechtsgruppen zukommen lassen, die sich für die Rechte von Menschen asiatischer Herkunft in den USA einsetzen.

Sein Mandant sei der erste führende Manager bei Bytedance, der sich öffentlich äussere, sagte dessen Anwalt der französischen Nachrichtenagentur AFP am Samstag. Er sorge sich um den Schutz der US-Nutzerdaten, das ethische Vorgehen der App und das Wohlergehen der Bytedance-Mitarbeiter.

In einer Anhörung vor dem US-Kongress in Washington hatte Tiktok-Chef Shou Zi Chew im März versichert, dass Peking keinen Zugriff auf die Daten von US-Nutzern der Plattform habe. Das Weisse Haus hatte kürzlich damit gedroht, Tiktok in den USA zu verbieten, sollte Bytedance die Plattform nicht an ein US-Unternehmen verkaufen. Weder Tiktok noch Bytedance äusserten sich am Samstag auf Anfrage von AFP zu dem Fall.

Die Videoplattform Tiktok ist mit mehr als einer Milliarde Nutzerinnen und Nutzern weltweit besonders bei jungen Leuten beliebt. Sie ist allerdings umstritten. Fachleute warnen davor, dass die App von der Kommunistischen Partei Chinas für Spionage- oder Propagandazwecke benutzt werden könnte. Die chinesische Regierung bestreitet, chinesische Unternehmen zur Herausgabe von im Ausland gesammelten Nutzerdaten zu drängen.

(AWP)