Das knapp angenommene AHV-Reformpaket mit der Erhöhung des Frauenrentenalters und der Zusatzfinanzierung durch eine höhere Mehrwertsteuer erreichten in der eidgenössischen Abstimmung vom Sonntag beide den gleichen Prozentsatz bei der Beteiligung.

Höher als bei den anderen Vorlagen war die Stimmbeteiligung mit 51,6 Prozent bei der Massentierhaltungsintitiative. Über die Teilabschaffung der Verrechnungssteuer stimmten 51 Prozent der Stimmberechtigten ab.

Die Stimmbeteiligung bei der AHV-Reform war wie immer mit knapp 69 Prozent im Kanton Schaffhausen am höchsten, wo der Urnengang obligatorisch ist. Aber auch das ist hoch. Auf Schaffhausen folgte Zug mit einer Beteiligung von über 57 Prozent.

Tiefste Quote in Glarus

Auch Schwyz und Nidwalden kamen auf über 57 Prozent. Die tiefste Quote verzeichnete der Kanton Glarus mit einer Beteiligung von 45,5 Prozent. Bei der Massentierhaltungsinitiative schwang der Kanton Obwalden mit 59,4 Prozent hinter Schaffhausen obenaus.

Die eidgenössischen Vorlagen von Mitte Mai bewegten 39,5 Prozent der Stimmberechtigten zur Nutzung ihres Rechts. Das sind 6,5 Prozentpunkte weniger als im letzten Zehnjahresdurchschnitt. Der Abstimmungskampf zu Filmgesetz, Organspende und Frontex war relativ flau gewesen.

Auch bei der Abstimmung vom 13. Februar betrug die Beteiligung vergleichsweise tiefe 44,3 Prozent. Damals ging es um die Tabakwerbeverbotsinitiative und den Gegenvorschlag dazu, die Abschaffung der Stempelsteuer und eine zusätzliche Medienförderung. Die Stimmberechtigten hiessen die Initiative gut und lehnten die beiden anderen Vorlagen ab.

Rekord im Jahr 1992

Seit Einführung des Frauenstimmrechts liegt die bislang höchste Stimmbeteiligung bei knapp 79 Prozent im Jahr 1992, als der Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) knapp abgelehnt wurde. Historisch tief war die Beteiligung von 27 Prozent im November 2012 beim Referendum gegen das Tierseuchengesetz.

Bis 1950 betrug die Stimmbeteiligung in der Schweiz im Schnitt um die 60 Prozent. In den folgenden 20-Jahr-Zyklen sank sie zunächst auf 48 und danach 41 Prozent, um wieder anzusteigen, zuletzt auf 46 Prozent (Durchschnitt 2011-2020 gemäss Bundesamt für Statistik BFS).

Jahre in der jüngsten Vergangenheit mit besonders hoher Stimmbeteiligung waren 2021 mit 57,2 Prozent, 2014 mit 52,4 Prozent und 2016 mit 49,6 Prozent.

(AWP)