Der automatische Abschaltvorgang erfolgte nach Angaben des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorates (Ensi) am Sonntag um 2.16 Uhr gemäss den Vorschriften. Der abgeschaltete Reaktor ist demnach in einem stabilen Zustand. Alle Schutzziele seien erfüllt worden.

Das Ensi wurde vorschriftsgemäss informiert und ordnete das Ereignis auf der internationalen Ereignisskala Ines vorläufig der Stufe 0 zu. Diese Stufe bezeichnet Ereignisse ohne oder mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung. Das Messnetz des Ensi zur automatischen Dosisleistungsüberwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke (Maduk) zeigte keinen Anstieg der Radioaktivität.

Es habe sich um dieselbe fehlerhafte Druckmessung des Vordruckreglers wie am 24. April gehandelt, hiess es am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA von der Betreiberin, der Kernkraftwerk Leibstadt AG. Es handle sich "um einen nicht dauerhaft anstehenden Fehler innerhalb einer elektronischen Messkette".

Warum es zu einer solchen Häufung komme, sei Gegenstand der aktuellen Untersuchung. Das AKW werde die Auslegung der Messkette überprüfen und - falls erforderlich - Massnahmen ergreifen. Wann der Betrieb wieder aufgenommen werde, sei noch nicht absehbar, zuerst müsse die Fehlfunktion behoben werden, hiess es.

Das Kraftwerk war am 26. April nach einer 36-stündigen Unterbrechung wieder ans Netz gegangen. Zuvor hatte ebenfalls eine defekte Druckmessung am Vordruckregler zu einer automatischen Schnellabschaltung geführt. Die Verantwortlichen teilten damals mit, die fehlerhafte Druckmessung habe repariert werden können.

Das AKW Leibstadt ist ein Siedewasserreaktor und ging Ende 1984 in Betrieb. Es ist damit das jüngste der fünf Atomkraftwerke in der Schweiz. Es erzeugt ein Sechstel des im Land erzeugten Stromes.

(AWP)