"Wir haben beinahe 70 Berichte von Menschen auf Bornholm erhalten über alle Arten von Druckwellen, tiefem Grollen und Klirren von Fenstern", sagte Dahl-Jensen. Diese seien etwa zwischen 15 und 16 Uhr wahrgenommen worden. Es handle sich dabei durchaus um ein aussergewöhnliches Ereignis, betonte die Wissenschaftlerin. "Wir haben noch nie so viele Berichte von Bornholm erhalten." Ein seismisches Ereignis sei dort aber nicht festgestellt worden. Sie gehe davon aus, dass es sich bei den Wahrnehmungen auf Bornholm um Schallwellen gehandelt habe.
Zeitlich mit den Berichten von Bornholm fällt laut der Forscherin aber eine Explosion im nördlichen Polen zusammen. Diese habe sich auf Land ereignet und sei um kurz vor 15 Uhr von mehreren Messstationen registriert worden. Ob es einen Zusammenhang mit den Wahrnehmungen auf Bornholm gebe, sei aber nicht geklärt. "Ob sich Schall von einer Explosion in Polen so weit ausbreiten kann, weiss ich nicht", sagte Dahl-Jensen. Über weitere mögliche Ursachen - wie beispielsweise Überschallflugzeuge - wollte sie nicht spekulieren.
Detonationen an sich seien nichts Aussergewöhnliches, betonte die Wissenschaftlerin. "Wir registrieren täglich Explosionen in unseren Nachbarländern." Diese könnten beispielsweise beim Bergbau auftreten. Die Erschütterung in Polen sei nicht sonderlich stark gewesen.
Die Polizei auf Bornholm hatte am Samstag mitgeteilt, sie habe mehrere Berichte über erdbebenartige Erschütterungen erhalten - vor allem im Osten der Insel. Weitere Details konnte ein Sprecher am Sonntag auf dpa-Anfrage zunächst nicht nennen. Die Ermittlungen zu dem Ereignis dauerten auch am Sonntag an./cmy/DP/mis
(AWP)