Laut einem Bloomberg vorliegenden Dokumentenentwurf soll es dabei unter anderem um Preisobergrenzen für Erdgas und die Aussetzung des Handels mit Stromderivaten gehen.
"Es ist klar, dass die bevorstehende Heizperiode die Widerstandsfähigkeit des EU-Energiemarktes auf die Probe stellen wird", heisst es in dem Entwurf, den die tschechische EU-Ratspräsidentschaft für die Mitgliedstaaten vorbereitet hat. "Es ist von entscheidender Bedeutung, eine Bestandsaufnahme der Marktentwicklungen vorzunehmen und mögliche Massnahmen zur Bewältigung der hohen Strompreise, die durch die hohen Gaspreise verursacht werden, zu identifizieren."
Die Optionen, die die tschechische Ratspräsidentschaft darlegt, würden die Massnahmen ergänzen, die die Europäische Kommission letzte Woche in einem von Bloomberg eingesehenen Strategiepapier vorgeschlagen hat. Dazu gehören eine Reduzierung der Stromnachfrage und Preisobergrenzen für erneuerbare Energien, Kernkraft und Kohle.
Die Ratspräsidentschaft schlägt ähnliche Lösungen für den Stromsektor vor und bringt die folgenden zusätzlichen Instrumente ins Spiel:
- Zur Begrenzung der Auswirkungen der Gaspreise auf die Strompreise:Vorübergehende Begrenzung des Preises für Gas, das zur Stromerzeugung verwendet wirdEinführung einer Preisobergrenze für aus Russland importiertes GasEin vorübergehender Ausschluss der Stromerzeugung aus Gas von der Merit-Order und der Preisfestsetzung auf dem Strommarkt könnte ebenfalls eine Option seinZur Erhöhung der Liquidität am Markt:Europaweite Sofortkreditlinie zur Unterstützung von Marktteilnehmern, die mit sehr hohen Einschussforderungen konfrontiert sindBegrenzung der Limits beim Margining, automatische Anpassung von PreisobergrenzenVorübergehende Aussetzung der europäischen Märkte für Stromderivate
Mit einer Energiekatastrophe drohten wirtschaftliche und soziale Verwerfungen, die in einer Finanzkrise münden könnten. Finnlands Wirtschaftsminister warnte vor einer Zuspitzung der Lage für die Versorger, die an die Lehman-Brothers-Krise erinnern könnte. Angesichts des Nord-Stream-Komplettstopps ist am Erdgasmarkt mit neuen Preisrekorden zu rechnen.
Am Wochenende hat Deutschland ein 65-Milliarden-Euro-Paket vorgestellt, das die Belastungen der Haushalte durch die Energieteuerung abfedern soll. Am Strommarkt sollen übermässige Gewinne abgeschöpft werden. Auf europäischer Ebene will die Bundesregierung Möglichkeiten diskutieren, Erlös-bzw. Preisobergrenzen für besonders profitable Stromerzeuger einzuführen.
(Bloomberg)