Barnier hatte sich vorige Woche in Quarantäne begeben, weil ein Mitglied seines Verhandlungsteams positiv auf Corona getestet worden war. Die Gespräche mit Grossbritannien über ein umfassendes Handelsabkommen liefen online weiter, aber aus EU-Sicht nicht gut.
Barnier habe immer noch keine Aussage treffen können, ob ein Abkommen möglich sei, sagte ein EU-Diplomat, nachdem der Unterhändler die EU-Staaten unterrichtet hatte. Bei den drei wichtigsten Streitpunkten blieben tiefe Gräben: faire Wettbewerbsbedingungen, Fischereirechte und Instrumente gegen Verletzung des künftigen Abkommens.
"Wenn London nicht rasch die nötigen Entscheidungen trifft, wird es nahezu unmöglich, eine Einigung zu erreichen", sagte der EU-Diplomat. "Die Zeit läuft rasch ab. Es bleiben nur noch wenige Tage für weitere Verhandlungen." Die EU wolle einen Deal, aber nicht zu jedem Preis. Da ein No-Deal nicht auszuschliessen sei, müsse die EU-Kommission jetzt Notmassnahmen und die entsprechenden Gesetzentwürfe vorlegen.
Grossbritannien ist Ende Januar aus der EU ausgetreten, verlässt aber erst zum Jahresende auch den Binnenmarkt und die Zollunion. Ohne ein Anschlussabkommen drohen Zölle und zusätzliche Handelshemmnisse. Die Wirtschaft fürchtet Handelsrückgänge, unterbrochene Lieferketten und Jobverluste./vsr/DP/mis
(AWP)