Bis dahin könnten den Schätzungen zufolge seit Beginn der Infektionswelle Anfang Dezember vermutlich mehr als eine halbe Million Menschen in China an den Folgen von Covid-19 gestorben sein. Airfinity sagt ferner voraus, dass die Zahl der Toten bis Ende April auf insgesamt 1,7 Millionen steigen dürfte.

China veröffentlicht keine aktuellen Daten mehr. Auch zählen die Behörden nach einer sehr engen Definition nur jemanden als Corona-Toten, der nach einer Infektion an Lungenentzündung oder Versagen der Atemwege gestorben ist.

Airfinity sagt nach seinen Modellrechnungen einen weiteren Höhepunkt der Infektionswelle für Anfang März voraus, wenn sich wahrscheinlich 4,2 Millionen Menschen pro Tag infizieren könnten. Diese zweite Welle dürfte vor allem stärker den ländlichen Raum erfassen.

Vor dem chinesischen Neujahrsfest am 22. Januar reisen mehrere Hundert Millionen Chinesen in ihre Heimat oder zu Verwandten. Experten fürchten, dass sie das Virus aus den jetzt betroffenen Metropolen in kleinere und mittelgrosse Städte sowie ländliche Gebiete tragen, wo die medizinische Versorgung nicht so gut ist.

Auf dem Lande wohnen besonders viele alte Menschen, die in China aus Angst vor Nebenwirkungen meist unzureichend geimpft sind. 25 Millionen Menschen über 60 Jahre sind nach Angaben in Staatsmedien völlig ungeschützt. Von den 240 Millionen Chinesen über 60 Jahre sollen immerhin rund 75 Prozent geboostert sein. Bei den Älteren über 80 sind es aber nur rund 40 Prozent.

Nach drei Jahren mit Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne hatte China Anfang Dezember seine Null-Covid-Strategie unter Hinweis auf leichtere Krankheitsverläufe abrupt aufgegeben. Die Massnahmen hatten mit der explosionsartigen Ausbreitung von Omikron auch nicht mehr mithalten können. zudem litt die zweitgrösste Volkswirtschaft zunehmend unter den Beschränkungen. Die folgende gewaltige Infektionswelle traf viele Krankenhäuser unvorbereitet./lw/DP/tih

(AWP)