Eine Fortsetzung der enttäuschenden Daten könnte den EZB-Präsidenten und seine Kollegen dazu zwingen, die Wirtschaftsprognosen auf ihrer Sitzung am 13. Dezember nach unten zu korrigieren. Sie könnten auch die Risiken für das Wachstum als abwärts gerichtet beschreiben, anstatt mit "weitgehend ausgewogen" - eine Formulierung, die sie seit mehr als einem Jahr verwenden.

Wenn sich die Aussichten eintrüben, gibt es eine Reihe von zur Verfügung stehenden Massnahmen.

Aktiva-Käufe verlängern

Die EZB geht derzeit davon aus, dass sie Ende Dezember das Anleihe-Kaufprogramm in Höhe von 2,6 Billionen Euro einstellen wird. Dies ist jedoch nur der Fall, wenn eingehende Daten bestätigen, dass Preisstabilität in Sicht ist. Eine Verlängerung der Käufe erscheint unwahrscheinlich, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Zins-Guidance

Die EZB könnte stattdessen ihre Guidance zu den Zinsen anpassen, um das Datum nach hinten zu verschieben, an dem die Anleger eine erste Zinserhöhung prognostizieren, derzeit Ende 2019. Diese Ansicht wird auch von Tuuli Koivu, einem leitenden Analysten bei Nordea Bank AB geteilt. Barclays-Ökonom Fabio Fois sagt, dass es wohl leichter sein könnte, eine spätere Anhebung zu signalisieren, da „die Messlatte für die Wiederaufnahme der quantitativen Lockerung sehr hoch ist“.

Einige geldpolitische Entscheidungsträger haben bereits öffentlich darüber nachgedacht, wie sie im nächsten Jahr den Zinspfad darstellen könnten, um die Nerven der Marktteilnehmer zu schonen.

Langfristige Kredite

Die EZB hat von 2014 bis 2017 günstige vierjährige Kredite an Banken im Wert von mehr als einer Billion Euro herausgereicht. Einige dieser Mittel müssen möglicherweise ab dem nächsten Jahr refinanziert werden. Um die Besorgnis bezüglich eines Klippeneffekts zu zerstreuen, könnten die geldpolitischen Entscheidungsträger eine neue Finanzierungsrunde anbieten, auch wenn dies in geringerem Umfang erfolgt.

Banken stehen in dieser Angelegenheit bereits in Kontakt mit der EZB, wie mit den Diskussionen vertraute Personen gegenüber Bloomberg sagten, und das Thema wurde auf der letzten geldpolitischen Sitzung angesprochen. Krishna Guha von Evercore ISI sagt, es wäre das "Instrument der ersten Wahl" und würde "der EZB gestatten, die Straffung der Finanzbedingungen dort anzustreben, wo es wirklich darauf ankommt."

Reinvestitionshilfe

Etwa ein Drittel der von Bloomberg befragten Ökonomen erwarten, dass der Rat die Dezember-Sitzung dazu nutzt, die Pläne für die Wiederanlage der Erlöse aus den QE-Positionen anzupassen.

Laut Ricardo Garcia, dem Euroraum-Chefvolkswirt bei UBS Global Wealth Management, könnte die EZB in Betracht ziehen, der US-Notenbank zu folgen, die die Struktur ihrer Bestände angepasst und längerfristige Aktiva anvisiert hat, um die Marktzinsen im Zaum zu halten.

Eine andere Option könnte eine Verpflichtung sein, länger als die von den Ökonomen derzeit prognostizierten zwei Jahre weiter zu reinvestieren.

Krisenmodus

Draghi beharrte darauf, dass Ansteckungseffekte aus Italiens Haushaltsstreit mit der Europäischen Union, die die Anleiherenditen des Landes in die Höhe getrieben hat, bisher begrenzt seien. Sollte sich diese Situation jedoch verschlechtern, könnte er feststellen, dass er sein "Was auch immer nötig" zur Rettung des Euros intensivieren muss.

Das bedeutet OMT-Transaktionen, unbegrenzte Käufe von Staatsanleihen eines Landes, die an ein Strukturreformprogramm gebunden sind. Die italienische Regierung müsste allerdings darum bitten - etwas, was die populistische Regierung offenbar nicht bereit ist zu erwägen.

Zinssenkungen

Eine drastische Massnahme, daher müsste viel passieren, damit die EZT einen solch extremen Schritt ergreift. Damit hätte die Notenbank auch noch weniger Munition übrig, um den nächsten Abschwung zu bekämpfen.

Andrew Bosomworth von Pacific Investment Management Co. erwartet bereits, dass sich die EZB schwer tun wird, ihren Einlagenzinssatz deutlich über null anzuheben, bevor sie durch eine Abschwächung der USA eingeschränkt wird.

(Bloomberg)