Im Hinblick auf diese Alternative hat Goldman Sachs die Äusserungen geldpolitischer Entscheidungsträger unter die Lupe genommen und die Wörter gezählt, die zu jedem Thema geäussert wurden. Das Ergebnis: EZB-Ratsmitglieder konzentrierten sich zu 90 Prozent auf die Verbraucherpreisanstiege.
Im Vergleich dazu lag der Anteil bei der Federal Reserve bei nur 40 Prozent. Bei der Bank of Canada, der Bank of England und der australischen Notenbank wurde in etwa gleichen Teilen über Inflation und Wachstumsförderung geredet.
“Diese Analyse deutet darauf hin, dass eine Unterbrechung des Zinserhöhungszyklus bei der EZB am wenigsten wahrscheinlich ist, wenn sie mit dem gleichen Kompromiss zwischen Wachstum und Inflation konfrontiert ist”, schrieb Ökonom Sid Bhushan.
Die Neigung, sich auf die Inflation zu konzentrieren, stützt die Erwartungen von Goldman, dass die EZB ihr neues Instrument zur Krisenbekämpfung ankündigen wird. Dies würde es leichter machen, mit Zinserhöhungen fortzufahren.
Dennoch bedeutet die Analyse nicht, dass Goldman seine Zinsprognosen ändert. “Die Hürde für eine Zentralbank, bei einer so hohen Inflation eine Pause einzulegen, scheint hoch zu sein”, so Bhushan.
(Bloomberg)