Statt kurzfristig eine Ersatzkandidatur zu lancieren, will die FDP-Parteileitung eine Wahlempfehlung für Esther Friedli (SVP) beantragen. Friedli stehe den Positionen der FDP näher als Barbara Gysi von der SP, teilte die FDP am Mittwochabend mit.
Die Parteibasis werde am 30. März anlässlich eines Podiums abschliessend entscheiden, welche Kandidatin die Partei im zweiten Wahlgang unterstützen werde.
Bürgerliche Stimmen nicht aufteilen
FDP-Nationalrätin Susannne Vincenz-Stauffacher hatte bereits am Mittwochmorgen ihren Rückzug bekannt gegeben. Damit wolle sie verhindern, dass sich die bürgerlichen Stimmen aufteilen, teilte sie mit. Sie reagierte damit auf den Entscheid der SP vom Dienstagabend, Barbara Gysi für den zweiten Wahlgang zu nominieren.
Zuvor hatten Gespräche der FDP mit allen anderen Parteien, aber vor allem mit der SP, stattgefunden, wie Wahlkampfleiter Christof Graf bestätigte. Die SP schloss allerdings bereits am Sonntag einen Rückzug von Gysi aus und liess sich danach nicht mehr umstimmen.
Rückzug "mit Wehmut"
Bei einem Verzicht der SP hätte es für den zweiten Wahlgang eine andere Ausgangslage gegeben, zeigte sich Vincenz-Stauffacher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA überzeugt.
Potenzial ortete sie bei einem Teil der Mitte-Wählerschaft als Umweltliberale, aber auch bei Linken und Grünen. Es hätte eine Auswahl zwischen einer konservativ-bürgerlichen und einer progressiv-bürgerlichen Kandidatin gegeben, sagte sie.
In einem Feld mit drei Kandidierenden sah sie aber auch wegen des grossen Vorsprungs von Friedli keine Chance auf Erfolg und entschied sich für den Verzicht. Sie tue dies "angesichts des Umstandes, dass ich nach dem ersten Wahlgang mit deutlichem Abstand vor der Kandidatin der SP auf dem zweiten Platz lag, durchaus mit Wehmut".
Bereits am Sonntag hatte Kandidatin Franziska Ryser (Grüne) ihren Rückzug bekanntgegeben. Esther Friedli erreichte im ersten Wahlgang 55'660 Stimmen, Susanne Vincenz-Stauffacher erhielt 26'938 und Barbara Gysi 22'167 Stimmen.
(AWP)