Geschäftsführer Martin Keller sprach am Dienstag vor den Medien von einem herausfordernden Jahr für die Landwirtschaft, die Lebensmittelindustrie und auch für den Detailhandel. In der Beschaffung von Rohstoffen und Energie sei es vor allem in der ersten Jahreshälfte zu Preisausschlägen gekommen; und auch in den Lieferketten blieb die Lage angespannt.

Auf der anderen Seite führten die von den Fenaco-Gesellschaften umgesetzten Preisaufschläge dazu, dass der Umsatz um gut 9 Prozent auf den neuen Rekordwert 8,1 Milliarden Franken kletterte. Im Vor-Corona-Jahr 2019 hatte die Gruppe 7 Milliarden umgesetzt.

Das Wachstum sei preisbedingt gewesen, sagte der Ende Jahr in den Ruhestand tretende Finanzchef Daniel Zurlinden. Das war allen voran im Geschäftsfeld Energie mit einem Umsatzplus von beinahe einem Drittel zu sehen. Aber auch der Agrar-Bereich (+10%) mit dem Futtermittel-, Getreide-, Tierhandel, dem Pflanzenbau sowie der Agrartechnik wuchs stark.

Leicht rückläufig entwickelten sich die Verkäufe im Detailhandel. Dies sei angesichts des starken Wachstums während der Corona-Pandemie, als die lokal verankerten Volg- und Landi-Läden einen Boom erlebten, keine Überraschung, betonte Keller.

Gewinn geht zurück

Der Betriebsgewinn (EBIT) von Fenaco fiel nach den hohen Ergebnissen der beiden letzten Jahre um beinahe ein Fünftel auf 138,4 Millionen Franken zurück. Das operative Ergebnis liege damit aber immer noch um 14 Prozent über dem Wert von 2019.

Das im Zuge des Ukraine-Kriegs und mit Blick auf die Inflation volatile Marktumfeld habe die Margen der Fenaco belastet. Insbesondere im Agrar-Teil habe die Genossenschaft die markanten Preisanstiege etwa für Dünger oder Futtermittel zugunsten der Landwirtinnen und Landwirte abgefedert, sagte Keller.

Das Unternehmensergebnis brach auf 52,1 Millionen Franken nach 128,0 Millionen im 2021 ein. Dafür verantwortlich seien vor allem Marktverwerfungen im internationalen Getreidehandel, hiess es. Das löste einen hohen ausserordentlichen Aufwand aus.

Umsatz halten

Im laufenden Jahr will Fenaco einen Umsatz von gegen 8 Milliarden Franken erzielen. Keller rechnet nur noch mit moderaten Preiszuwächsen. Er geht zudem davon aus, dass der Betriebsgewinn wegen der weiterhin hohen Kosten unter Vorjahr liegen wird und sich das Unternehmensergebnis in etwa auf dem Vor-Corona-Niveau (2019: 110 Mio) einpendelt.

Zugleich investiert Fenaco hohe Summen in die Weiterentwicklung der eigenen Infrastruktur, also in Silos, Logistikzentren oder Läden. Dabei geht es um IT- und Logistik-Projekte, aber auch um den Bau von Photovoltaikanlagen, die nebst den E-Ladestationen an Agrola-Tankstellen und den Stromverbrauch der Landi-Läden vermehrt auch das umliegende Gewerbe und Anwohner mit Strom versorgen.

Im Ausland wächst das Agrartechnik-Geschäft in Frankreich stark. Zudem will Fenaco in Süddeutschland an fünf Standorten Landi-ähnliche Läden eröffnen. Und am Heimmarkt sieht Fenaco-Chef Keller grosses Potenzial im Geschäft mit Brennstoffen für Pellet-Heizungen.

mk/cf

(AWP)