Die Pandemie sei eine Herausforderung von historischem Ausmass, heisst es in dem am Dienstag veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht des IWF. "Diese Krise stellt eine sehr ernste Bedrohung dar für die Stabilität des globalen Finanzsystems." Der Virus-Ausbruch habe den Finanzmärkten einen bislang noch nie dagewesenen Schlag versetzt. Entschlossenes Handeln der Notenbanken und der Haushaltspolitik habe zwar für eine Stabilisierung gesorgt. Dennoch bestehe die Gefahr, dass sich die Finanzierungsbedingungen weiter verschärfen.

"Die endgültige Auswirkung der Krise auf die Weltwirtschaft, sowie das Timing einer Erholung ist hochgradig unsicher", warnen die IWF-Experten. Sorgen bereiten ihnen unter anderem hohe Schuldenstände bei Firmen und Privathaushalten. Diese könnten angesichts des plötzliche Stillstands der Wirtschaft unter Druck geraten. Banken stünden zwar inzwischen besser da als während der Finanzkrise vor rund zehn Jahren. Dennoch werde sich in einigen Ländern womöglich ihre Widerstandsfähigkeit angesichts von grossen Markt- und Kreditverlusten beweisen müssen. Es bestehe die Gefahr, dass die Institute die Kreditversorgung der Wirtschaft zurückfahren - was die konjunkturelle Talfahrt noch verstärken könnte. Vermögensverwalter könnten zudem bei ihren Investments unter Verkaufsdruck geraten und das bei sinkenden Kursen.

Besonders gefährdet sind nach Einschätzung des IWF auch Schwellenländer. Ihnen drohe durch die Coronakrise ein "perfekter Sturm". Sie hätten den bislang stärksten Abfluss ausländischer Portfolien erlebt. Der ökonomische Schock durch die Pandemie sei dadurch noch verschärft worden.

Aus Sicht der IWF-Experten sind angesichts des Ausmasses der Krise "umfangreiche, schnelle, vorübergehende und zielgerichtete fiskalpolitische Massnahmen" notwendig. Das zeitweilige Einfrieren der ökonomischen Aktivität dürfe nicht zu anhaltenden Schäden für die Wirtschaft führen. Zentralbanken könnten weitere Stützungsmassnahmen erwägen. Für den Fonds ist multilaterale Zusammenarbeit entscheidend, um die Intensität des Schocks und die negativen Folgen für die Weltwirtschaft und das Finanzsystem abzumildern. Sobald das Virus unter Kontrolle sei, müsse die Politik darauf ausgerichtet werden, die Erholung voranzutreiben.

(Reuters)