Auf die Frage in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung", wie schlimm es wäre, wieder auf eine schwarze Liste zu geraten, nachdem die letzte Überprüfung durch die "Financial Action Task Force" (FATF) halbwegs überstanden worden sei, sagte Branson: "Für einen exportorientierten Finanzplatz wie unseren ist das keine gute Idee, auf einer schwarzen Liste zu landen. Die Einhaltung der internationalen Standards wird sehr ernst genommen." Die Schweiz sei aber überprüft worden und habe eine angemessene Note erhalten. "Wir liegen im Mittelfeld."

Zum Gesetzestext, den der Ständerat jüngst bei der Revision des Geldwäschereigesetzes verabschiedet habe, erklärte Branson: "Ich denke, dieser Vorschlag ist ein Unfall in der Formulierung. Damit würden wir in einer Vorlage, die uns helfen soll, den internationalen Standards zu entsprechen, bei einem wesentlichen Punkte die Standards eindeutig nicht mehr erfüllen.

Laut Branson spielen an einem Vermögensverwaltungs-Standort wie der Schweiz Strukturen wie Sitzgesellschaften eine wichtige Rolle, und hinter jeder dieser Gesellschaft stehen rechtliche Berater. "Hier besteht ein Geldwäscherei-Risiko."

Zum Vorwurf, die Finma sei in den grossen Geldwäscherei-Skandalen erst reaktiv tätig geworden, meinte der Finma-Chef: "Als Aufsichtsbehörde können wir nicht über die Schulter jedes Kundenberaters schauen. Man wird deswegen immer noch Skandale ex post aufarbeiten müssen." Seit fünf Jahren sei die Finma aber vermehrt präventiv tätig. Es werde geschaut, welche Kundschaft ein Institut in welchen Ländern und Regionen habe und wie viele politisch exponierte Persönlichkeiten und Kunden mit anderen Risiken es habe.

"Wenn wir skeptisch sind, setzen wir die Bank auf eine Risikoliste und intensivieren die Aufsicht in der Hoffnung, Unfälle zu vermeiden." Insgesamt stehen gemäss Branson ein paar Dutzend auf der Ampelfarbe Rot. Es seien naturgemäss eher jene, welche auf die Vermögensverwaltung fokussierten und sie seien über alle Bankengrössen verteilt.

(AWP)