In der Europäischen Union kommen die ersten, an die Omikron-Variante angepassten Corona-Auffrischungsimpfungen auf den Markt. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA gab am Donnerstag grünes Licht für die Booster von Biontech/Pfizer sowie von Moderna zum Einsatz bei Personen ab zwölf Jahren. Die finale Entscheidung liegt noch bei der Europäischen Kommission. Deren Zustimmung gilt aber als Formsache.

Es folgt eine Übersicht über die Impfstoffe:

GEGEN WELCHE OMIKRON-UNTERVARIANTE RICHTEN SICH DIE VAKZINE?

Bei den Boostern von Biontech/Pfizer und Moderna handelt es sich um sogenannte bivalente Impfstoffe, die sich sowohl gegen die Omikron-Untervariante BA.1. als auch gegen den ursprünglichen Virusstamm richten. Die Variante BA.1 hatte im vergangenen Winter für einen massiven Anstieg der Infektionen gesorgt.

Inzwischen hat in Deutschland aber die seit Mitte Juni dominierende Sublinie BA.5 andere Varianten fast vollständig verdrängt. Gleichwohl hatte die EMA zunächst eine Präferenz für die BA.1-Vakzine durchblicken lassen, an denen die Unternehmen schon seit Ende 2021 arbeiteten und von denen erheblich Mengen fertiggestellt sind. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte sich dagegen für angepasste Impfstoffe zur Bekämpfung von BA.4/BA.5. ausgesprochen und den entsprechenden Boostern von Biontech/Pfizer und Moderna am Mittwoch grünes Licht gegeben.

WARUM GIBT ES NEUE, ANGEPASSTE IMPFSTOFFE?

Zwar bieten die bestehenden Impfstoffe weiter einen guten Schutz vor Krankenhausaufenthalten und Todesfällen, doch ihre Wirksamkeit hat mit der Weiterentwicklung des Virus und neuen Varianten abgenommen. Beim Ausbruch der Omikron-Variante hatten sich Wissenschaftler vor allem besorgt über die hohe Zahl der Mutationen am Spike-Protein geäussert, die sich auf die Wirksamkeit der impfinduzierten Immunantwort auswirken können. Corona-Auffrischungsimpfungen werden auch als wichtig angesehen, weil der Impfschutz nach nur zwei Dosen mit der Zeit nachlässt. In Deutschland haben nur 62 Prozent der Menschen eine Auffrischungsimpfungen erhalten, 8,7 Prozent erhielten einen zweiten Booster. Gut 76 Prozent sind grundimmunisiert.

WAS IST ÜBER DIE WIRKSAMKEIT DER OMIKRON-BOOSTER BEKANNT?

Erste klinische Studiendaten zu den BA.1.-Impfstoffen zeigten, dass eine Booster-Impfung mit den angepassten Vakzinen eine deutliche stärkere Immunreaktion auslöste als die bestehenden Impfstoffe. Dabei schnitten sie auch gegen die Varianten BA.4 und BA.5 gut ab - allerdings in geringerem Masse als gegen BA.1. Präklinische Daten zeigten, dass eine Auffrischungsimpfung mit dem bivalenten BA.4/BA.5-Impfstoff von Biontech/Pfizer eine starke neutralisierende Antikörperantwort gegen die Varianten BA.1, BA.2 und BA.4/BA.5 sowie den ursprünglichen Wildtyp-Stamm hervorruft. 

(Reuters/cash)