Als Vorbild diene die öffentliche Verwaltung, wo der Frauenanteil kontinuierlich zunehme. "In Sachen Gender-Diversity ist der öffentliche Sektor viel weiter als der Private", fasst Schilling die Ergebnisse der Studie zusammen. Zwar sei der Frauenanteil in den Verwaltungsräten von 17% auf 19% gestiegen, in den Geschäftsleitungen aber im gleichen Zeitraum von 8% auf 7% gefallen.
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Ein anderes Bild zeigt der öffentliche Sektor. Dort ist der Anteil an weiblichen Top-Kadern von 14% auf 16% gestiegen. "Die Gründe dafür sind die besseren Berufsbilder in der Verwaltung. Das heisst, Rahmenbedingungen in Form von sinnvollen Arbeitszeitmodellen und geregelteren Arbeitszeiten", erläutert Schilling. Dies fördere die Vereinbarkeit von Karriere und Familie.
Generationenprojekt
Unternehmen seien zwar dabei in Programme zu investieren, die eine bessere Balance zwischen Beruf und Familie schaffen sollen: "Die Gender-Diversity bleibt aber ein Generationenprojekt", so Schilling weiter. Er rechne dennoch fest damit, dass es bereits in fünf Jahren messbare Effekte gebe.
Konkret bestehe das Potenzial, dass bis 2022 zumindest in den Verwaltungsräten rund 30% Frauen einsitzen. Dafür brauche es aber einen grossen Effort der Privatwirtschaft. Faktisch müsse dazu jede zweite Vakanz mit einer Frau besetzt werden.
Für die Geschäftsleitungen gelte zudem, dass auch beispielsweise Teilzeitmodelle in einer Kaderfunktion möglich sein müssen. Um mehr Frauen in operative Spitzenpositionen zu bringen, brauche es aber vor allem eine grössere Planbarkeit der Arbeit. Dies beinhalte unter anderem eine angemessene Reisetätigkeit und klare Regeln zu Sitzungsterminen, resümiert Schilling.
Der Schillingreport umfasst die Daten der 118 grössten Arbeitgeber der Schweiz sowie aller 26 Kantone.
(AWP)