Das geht aus der Abschluss-Erklärung des G7-Gipfels hervor, die die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte. "In diesen aussergewöhnlichen Umständen können öffentlich unterstützte Investitionen in den Gassektor als vorübergehende Massnahmen angemessen sein", heisst es mit Blick auf die Bemühungen, sich möglichst schnell von russischem Öl und Gas unabhängig zu machen. Hintergrund ist die Suche nach alternativen Gas-Lieferanten, die ihrerseits Investitionen in die Exploration neuer Gasfelder fordern. Auch Kanzler Olaf Scholz hatte auf seiner Afrika-Reise gesagt, dass dies angesichts des Ziels richtig sei, sich von Energielieferungen aus Russland zu lösen.

Ausdrücklich werden auch Investitionen in Flüssiggas (LNG) begrüsst, weil LNG eine wachsende Bedeutung bekommen müsse. Die G7-Staaten betonen allerdings, dass dies nicht die Klimaschutzziele infrage stellen dürfe. Es könne sich deshalb nur um vorübergehende Massnahmen handeln. Zugleich betonen die G7-Regierungen die Notwendigkeit, verstärkt in erneuerbare Energien zu investieren.

Die G7 wollen zudem Russlands Einkünfte aus Energieexporten beschneiden. "Wir werden unverzüglich Massnahmen ergreifen, um die Energieversorgung zu sichern und durch aussergewöhnliche Marktbedingungen bedingte Preissprünge zu verringern, indem wir unter anderem zusätzliche Massnahmen wie Preisobergrenzen prüfen", heisst es in der Abschlusserklärung. "Wir bekräftigen unsere Verpflichtung, unsere Abhängigkeit von russischer Energie schrittweise zu verringern, ohne unsere Klima- und Umweltziele zu gefährden."

Bei der beschlossenen Prüfung einer Preisobergrenze für russisches Öl soll in Verhandlungen erreicht werden, dass sich auch Schwellenländer beteiligen. Zudem zielen die G7-Staaten darauf, auch die Transportmöglichkeiten für russisches Öl zu begrenzen. Hintergrund ist, dass Tanker Sicherheitszertifikate und Versicherungen benötigen. "Wir laden alle gleichdenkenden Länder ein, sich unseren Massnahmen anzuschliessen", heisst es mit Blick auf Demokratien wie Indien. Indien hat ebenso wie China seine Ölimporte aus Russland seit Beginn des Krieges in der Ukraine deutlich erhöht. Die G7 hatten Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal und Argentinien zu dem Gipfel auf Schloss Elmau eingeladen. Die USA sind bereits aus dem Import russischen Öls ausgestiegen, die EU wollen ihn bis Jahresende beenden.

(Reuters)