Ein nahegelegenes Dorf wurde vorübergehend evakuiert. Hinweise auf einen Sabotageakt lagen laut der Betreiberfirma zunächst nicht vor, aber auch diese Möglichkeit werde genau geprüft.

Die Explosion sei nicht in der Nähe von Wohngebäuden erfolgt, erklärte Amber Grid. Sie ereignete sich demnach gegen 17.00 Uhr Ortszeit etwa fünf Kilometer von der Stadt Pasvalys entfernt. Das nahegelegene Dorf Valakeliai wurde vorübergehend evakuiert. Bis zum Abend wurde das Feuer gelöscht, die Bewohner von Valakeliai konnten in ihre Häuser zurückkehren.

Amber Grids Vorstandschef Nemunas Biknius, sagte, eine Ermittlung zur Ursache des Vorfalls sowie Massnahmen zur Aufrechterhaltung der Gasversorgung seien bereits eingeleitet worden. Es gebe derzeit keinen Hinweis auf eine absichtliche Beschädigung, aber es würden "alle möglichen Szenarien" geprüft.

50 Meter hohe Flammen

Die 1978 gebaute Gaspipeline liefert Erdgas in den Norden Litauens sowie nach Lettland. Sie besteht aus zwei Röhren, von denen eine durch die Explosion beschädigt wurde. Ein Vertreter der Feuerwehr erklärte, die Flammen seien bis zu 50 Meter hoch geschlagen.

Im Juni 2022 hat Litauen den Import von russischem Gas verboten, um angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine seine Energie-Abhängigkeit von Moskau zu reduzieren. Nachdem Litauen 1990 seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärt hatte, war das Land zunächst noch in hohem Masse abhängig von russischem Gas geblieben. Abhilfe schaffte ein 2014 eingeweihtes Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Klaipeda an der Ostsee.

2022 nahm Litauen eine Pipeline in Betrieb, welche die drei baltischen Staaten via Polen mit dem europäischen Gasnetzwerk verband.

Die Explosion am Freitag ereignete sich am Jahrestag einer versuchten Invasion. Am 13. Januar 1991 marschierten sowjetische Truppen über die Grenze, um Litauen erneut zu besetzen. Der Versuch schlug fehl.

Erdgasversorgung nicht beeinträchtigt

Der lettische Energieminister Raimonds Cudars teilte nach Angaben der baltischen Nachrichtenagentur BNS mit, bislang habe die Explosion der Gas-Pipeline in dem Nachbarland die Erdgasversorgung in Lettland nicht beeinträchtigt. Der lettische Verteidigungsminister Artis Pabriks schrieb im Onlinedienst Twitter, der Vorfall müsse "sorgfältig untersucht" werden und "selbst eine Sabotage kann nicht ausgeschlossen werden".

Im September waren die durch die Ostsee führenden Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 zwischen Russland und Deutschland durch Explosionen beschädigt worden. Nach Angaben der schwedischen Staatsanwaltschaft handelte es sich dabei um Sabotageakte.

(AWP)