41'800 Franken – so viel wurde im Januar durchschnittlich für einen Schweizer Neuwagen ausgegeben. Damit setzte die Auto-Kauflust ihre Aufwärtstendenz der letzten Monate fort. Vor einem Jahr noch bezahlte man für ein neues Auto "nur" 38'900 Franken, wie aus Zahlen des Online-Marktplatzes autoscout24.ch hervorgeht.

Hauptgrund für diesen Preisanstieg: Schweizerinnen und Schweizer sind bereit, für hochwertige Ausstattung tief in die Tasche zu greifen – sprich für umweltfreundliche Motoren, Allradantrieb oder elektronische Zusatzfunktionen. Betrachtet man aber ein einzelnes Modell, zeigt sich: Die Preisentwicklung ist stabil.

Dazu ein Beispiel: Ein neuer VW Golf  kostete vor einem halben Jahr noch deutlich über 30'000 Franken, aktuell steht der Preis bei rund 28'000 Franken, wie der folgende Chart zeigt.

Quelle: autoscout24.ch

Gar einen Preisrückgang verzeichneten die Gebrauchtwagen. Die sieben meistverkauften Golf-Modelle (Diesel) auf Autoscout24 sind in den vergangenen Monaten bedeutend günstiger geworden - um rund 2000 Franken über die letzten zwölf Monate:

Quelle: autoscout24.ch

Dieser Trend dürfte weiter anhalten, sind sich Branchenkenner einig: "Wir haben so günstige Autos wie noch nie und stabile Preise", sagt ein Zürcher Autohändler, der nicht genannt sein will, auf Anfrage von cash. Wenn sich der Euro-Franken-Kurs nicht gross verändere und kein weiterer Markenskandal auftauche, bleibe das so.

Die starke Frankenaufwertung seit Januar 2015 zwang viele Autoverkäufer zu Rabatten und Preissenkungen. Die Folge waren vorgezogene Neukäufe und historische tiefe Preise auf dem Occasionsmarkt.

Ungebrochen attraktive Preise erwartet auch Christoph Aebi, Direktor von AutoScout24. Er weist auf eine weitere Eigenheit des Schweizer Occasions-Marktes hin: "Wir tätigen im Vergleich zu den umliegenden Ländern höhere Abschreibungen. Dies bei besserer Motorisierung und Ausstattung."

In der Tat: Nur in drei anderen Ländern weltweit (Neuseeland, Grossbritannien, USA) sinkt der Wert eines neuen Autos schneller. Laut einer Studie von Carspring verliert ein Wagen in der Schweiz nach bloss 56'000 Kilometern 48 Prozent seines Werts. In Österreich sind es 44 Prozent, in Deutschland 41 und in Frankreich 40 Prozent. Verantwortlich dafür sind laut den Studienautoren unterschiedliche Mehrwertsteuersätze, Wechselkurse und Zölle.

Autokäufe treiben Schweizer Konsum an

Dass der Markt für Schweizer Occasionen beliebt und belebt ist, zeigt sich auch an den Prognosen zu den Handänderungen. Die Auto-Marktexperten von Eurotax rechnen für das laufende Jahr mit 880'000 bis 890'000 Handänderungen. Verglichen mit 2016 wäre das erneut ein Plus von 1,5 Prozent. "Die Schweizer Konsumenten sind optimistisch und nach wie vor in (Auto-)Kauflust", so AutoScout-Chef Aebi.

Der UBS-Konsumindikator für den Dezember stützt diese Aussage. Der Anstieg war vor allem dem brummenden Schweizer Automarkt zu verdanken – ganz im Unterschied zu den weniger optimistischen Branchen wie dem Detailhandel oder dem Tourismus.