Das sagt eine wachsende Reihe von Aufsehern, Politiker und sogar Bankern, die jetzt in der Region bessere Kontrollen gegen solche Straftaten fordern.

Rasmus Jarlov, der für die Finanzgesetzgebung zuständige Minister in Dänemark, sagt, Europa müsse aus dem Fall Danske Bank A/S lernen. Das Kreditinstitut ist inzwischen Gegenstand von strafrechtlichen Ermittlungen in Dänemark und Estland angesichts von Vorwürfen, dass zwischen 2007 und 2015 über seine estnische Niederlassung bis zu 9 Milliarden Dollar, hauptsächlich aus Russland, gewaschen wurden.

Jarlov sagt, es sei "absolut" klar, dass es "Lektionen aus einem so bedeutenden Fall wie diesem gibt." Er sagt auch, er sei sicher, dass es im Fall Danske einen Informationsaustausch innerhalb der Europäischen Union geben wird. Die Idee sei, "sicherzustellen, dass wir in Europa alles tun, um einen anderen" derartigen Fall zu verhindern.

"Illegale Handlungen"

Der Minister, der die Vorwürfe gegen Danske zusammen mit estnischen Behörden untersucht hat, sagt, es handele sich um "enorme" Geldbeträge. "Vieles deutet darauf hin, dass Dinge passiert sind, die illegal sind", erklärt er. Die Ermittler sichten noch immer die Beweise.

Europa war offenbar unvorbereitet für die erstaunlichen Enthüllungen über Geldwäsche in großem Stil, die offensichtlich unter ihrer Aufsicht begangen wurden. Danske ist nur die jüngste Bank, die unzureichende Verfahren zur Verhinderung von Geldwäsche hatte, die Liste umfasst auch die Deutsche Bank AG und die ING Groep NV.

Im Mai baten der erste EU-Vizepräsident Frans Timmermans, Vizepräsident Valdis Dombrovskis und Kommissarin Vera Jourova die drei Aufsichtsbehörden und die Europäische Zentralbank nach Möglichkeiten zu suchen, die Zusammenarbeit zwischen Bankenaufsichtsbehörden und Anti-Geldwäschebehörden zu verbessern.

Die größten Banken der Region fordern ebenfalls einen besseren Schutz. Im nächsten Monat wird die Eurozone mit Nordea Bank ihre achte global systemrelevante Bank erhalten. Ihr Management hat die Behörden in der EU aufgefordert, die Schutzmechanismen gegen Geldwäsche zusammenzuführen.

Julie Galbo, Chef-Risikobeauftragte bei Nordea und ehemalige Aufseherin bei der dänischen Finanzaufsichtsbehörde, sagt, das Problem bei dem derzeitigen System bestehe darin, dass es auf zu viele unterschiedliche rechtliche Interpretationen und nationalen Behörden beruhe. Als Beispiel für Lücken im System führt Galbo an, dass, wenn eine Bank kein Geschäft mehr mit einer als verdächtig identifizierten Einheit tätigt, es in Europa derzeit sehr wenig gibt, was eine andere Bank davon abhält, dieses Geschäft aufzugreifen.

Notwendigkeit einer stärkeren Zentralisierung

"Es gibt in Europa kein Gremium, das diese Dinge harmonisiert, es gibt in Europa kein Gremium, das die Umsetzung der Geldwäschebekämpfung überwacht", sagte Galbo. Der "größte Effekt" der Koordinierung von Regulierung und Überwachung auf europäischer Ebene bestünde darin, "dass Arbitrage vermieden wird". Eine EU-Analyse vom 31. August zeigt einige der Probleme auf und unterstreicht die Notwendigkeit einer stärkeren Zentralisierung der Befugnisse zur Bekämpfung der Finanzkriminalität.

"Als Aufsichtsinstanz, die in vielen verschiedenen nationalen Rechtsordnungen tätig ist, muss die EZB unterschiedlich umgesetzte EU-Rechtsvorschriften anwenden, was möglicherweise zu Unterschieden führen kann hinsichtlich des Inputs, den die EZB von den Anti-Geldwäsche-Aufsichtsbehörden erhalten darf und wie solche Informationen in die aufsichtsrechtlichen Prozesse integriert werden können", heißt es darin.

Im Fall von Danske kamen die Kapitalströme über die estnische Niederlassung offenbar plötzlich zum Erliegen, nachdem die Deutsche Bank Danske ihre Korrespondenzbankdienste in dem baltischen Land nicht mehr angeboten hatte.

Galbo lehnte es ab, sich speziell zum Fall Danske zu äußern. Aber mit allgemeinem bezug sagt sie: "Es gab Fälle, in denen einige Banken den Strom, die Geldflüsse aus bestimmten Regionen und von bestimmten Kunden abgeschaltet haben."

"Die größeren Banken haben etwas geschlossen, das sich dann auf andere Banken verlagerte, die bereit sind, dubiosere Geldströme unterzubringen", so Galbo. Mit einer "effektiven europäischen Aufsicht könnten man überwachen, wann das passiert ist und man könnte es wahrscheinlich abfangen", sagt sie.

(Bloomberg)