Die von beiden Seiten diskret gehaltenen Gespräche sollen dem Bericht zufolge am Dienstag in den Hauptstadt-Büros des American Institute in Taiwan (AIT) stattgefunden haben. Das AIT ist die inoffizielle Vertretung der USA in Taipeh. Taiwans Aussenministerium lehnte jeden Kommentar zu dem Treffen ab. Unbeantwortet blieb auch die Frage, ob es die erste Visite von Taiwans Aussenminister in der US-Hauptstadt war. Das Treffen demonstriert eine weitere Lockerung in den Beschränkungen, die die US-Regierung früher aus Rücksicht auf Peking im Umgang mit Taiwan befolgt hatte.

Chinas Aussenamtssprecher Wang Wenbin warf der Regierung in Taipeh vor, bei solchen Treffen um US-amerikanische Unterstützung für die Unabhängigkeit zu werben. Auch gebe es "bestimmte Leute" in den USA, die Taiwan zur Eindämmung des Aufstiegs von China in der Welt benutzten. Die USA sollten sich aus der Taiwanfrage heraushalten und die Spannungen nicht verschärfen. China droht mit einer Eroberung der Insel. Die USA haben sich ihrer Verteidigungsfähigkeit verpflichtet.

Während Peking die demokratische Inselrepublik für sich beansprucht, sieht sich Taiwan längst als unabhängig an und sucht internationale Anerkennung als Nation. US-Präsident Donald Trump hatte 2018 die Beschränkungen für Reisen und Kontakte von US-Regierungsvertretern mit Taiwan gelockert, was US-Präsident Joe Biden übernommen hat. 2021 war Aussenminister Wu laut taiwanischen Medienberichten zu ähnlichen Gesprächen in der unweit von Washington gelegenen US-Stadt Annapolis./lw/DP/stk

(AWP)