Der Preis des Edelmetalls verbilligte sich in der Nacht auf Mittwoch bis auf 1292 Dollar. Zum ersten Mal seit neun Wochen fiel der Goldpreis damit unter die Marke von 1300 Dollar pro Feinunze.

Hintergrund der Kurskorrektur ist die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed damit beginnen wird, ihren geldpolitischen Kurs angesichts der laufenden Konjunkturerholung zu drosseln. Einer kürzlich publizierten Umfrage von Bloomberg rechnen 38 Prozent von befragten Investoren damit, dass die US-Notenbank am Donnerstag nach ihrer geldpolitischen Sitzung eine Drosselung der Kaufprogramme bekannt geben wird. Der Markt erwartet eine Reduktion der Anleihenkäufe um monatlich 10 bis 15 Milliarden Dollar der bisher 85 Milliarden Dollar.

Goldprognosen nach unten korrigiert

In der Folge haben spekulative Investoren und Hedgefonds ihre Wetten auf steigende Goldpreise so schnell wie niemals zuvor in diesem Jahr gesenkt. Analysten von Goldman Sachs zum Beispiel sind der Ansicht, dass der Goldpreis bald unter 1000 Dollar die Unze fallen könnte.

Gold wird von vielen Anlegern als Inflationsschutz verwendet. In der Vergangenheit hatte Gold deshalb stark von der massiven Liquiditätsflut profitiert, mit der die Fed in den vergangenen Jahren das Wirtschaftswachstum in den USA stützte. Nun, wo die US-Wirtschaft wieder etwas Fahrt aufnimmt, wollen die Notenbanker ihre Billiggeld-Versorgung möglichst rasch einschränken.

Auf den Goldpreis drückt auch die jüngste Steuererhöhung Indiens auf den Import von Gold. Am Dienstag erhöhte die indische Zentralbank den Einfuhrzoll für Goldschmuck auf 15 Prozent. Damit wird nicht nur der Import gedämpft. Zugleich wollen die Behörden die heimischen Juweliere schützen.

Langfristig bei 1200 Dollar

In der zweiten Jahreshälfte könnte Indien nur noch 150 Tonnen Gold im Ausland kaufen, nach 478 Tonnen im vergangenen Jahr. Bislang stand der Subkontinent für etwa ein Fünftel der gesamten Nachfrage auf dem Weltmarkt.

Langfristig könnte sich der Goldpreis laut Goldman Sachs jedoch auf der Höhe der Produktionskosten grösserer Goldproduzenten bei 1200 Dollar die Unze stabilisieren. Viele Produzenten könnten sich bei Preisen unterhalb dieses Niveaus dazu veranlasst sehen, ihre Produktionsmengen zu drosseln, was den Goldpreis stützen würde.