60'879 Stimmberechtigte votierten gegen das Volksbegehren, 41'990 hiessen es gut, wie die Staatskanzlei am Sonntag mitteilte. Die Stimmbeteiligung betrug 38 Prozent.

Ziel der Initiative war es, "Steuerprivilegien für Grossaktionäre abzuschaffen". Aktionäre mit mehr als zehn Prozent Anteil an einer AG oder einer GmbH hätten ihre Dividendenerträge künftig zu hundert statt zu 60 oder 70 Prozent versteuern müssen. Im Visier hatten sie die 1600 Grossaktionäre des Kantons.

Linke und Grüne versprachen sich von der Initiative mehr Steuergerechtigkeit und rund 150 Millionen Franken mehr Steuereinnahmen pro Jahr. Die Kantonsregierung, die Mehrheit der Parteien und die Wirtschaft warnten demgegenüber vor dem irreführenden Titel der Initiative.

Das Wort "Grossaktionäre" suggeriere, dass es sich bei diesen Aktionären immer um Reiche handle. Schaden würde die Initiative letztlich aber vor allem den kleinen und mittleren Unternehmen, also den KMU. Ausserdem bestehe die reale Gefahr, dass Unternehmen in steuerlich attraktiverer Kantone abwandern könnten.

Sorge um Wirtschaftsstandort

Der Kanton Genf sei schon heute der Kanton, der die grossen Vermögen am stärksten besteuere, argumentierten die Gegner. Eine weitere Abwanderung würde dem Wirtschaftsstandort Genf schaden und letztlich zu weniger statt zu mehr Einnahmen führen.

Im vergangenen September war im Kanton Zürich eine ähnliche Initiative der Alternativen Liste (AL) äusserst knapp verworfen worden. Diese hatte gefordert, dass Aktionäre mit mehr als zehn Prozent Anteil an einer AG oder GmbH neu 70 Prozent statt 50 Prozent der ausgeschütteten Gewinne aus Dividenden versteuern müssen.

(AWP)