Für die Umfrage wurden in der ersten März-Hälfte 2074 Menschen befragt. Das Forum sieht in den düsteren Ansichten der Finnen über Russland auch eine Erklärung dafür, warum sich eine Mehrheit zuletzt in Umfragen für einen Nato-Beitritt ausgesprochen hat. Russlands Problem sei laut finnischer Ansicht aber nicht das Volk, sondern die Führung des Landes, unterstrich EVA-Forschungsleiter Ilkka Haavisto. Eine klare Mehrheit halte die Russen für angenehme Menschen.

Der Ukraine-Krieg hat in Finnland wie auch im benachbarten Schweden eine Debatte über einen möglichen Nato-Beitritt neu entfacht. Bislang sind beide Länder enge Nato-Partner, aber keine Mitglieder. Finnland, das auf 1300 Kilometern Länge an Russland grenzt, steuert derzeit mit schnellen Schritten auf einen Entschluss in der Nato-Frage zu. Beobachter gehen davon aus, dass das nordische Land bereits im Mai oder im Juni einen entsprechenden Antrag stellen könnte.

Der frühere finnische Ministerpräsident Alexander Stubb glaubt nicht daran, dass sein Land während des möglichen Beitrittsverfahrens von Russland angegriffen werden könnte. "Da bin ich nicht besorgt", sagte Stubb der italienischen Zeitung "La Repubblica" (Dienstag). "Es gibt zwar kleine Einschüchterungsversuche. Aber die bewirken nur, dass die Finnen noch überzeugter davon sind, in die Nato einzutreten."

Der frühere Regierungschef meint, dass Ende April oder im Mai konkrete Schritte folgen. "Ich glaube, dass nach dem Nato-Gipfel in Madrid im Juni der Ratifizierungsprozess beginnen wird. Und ich sehe keine Hindernisse: Ich glaube, dass sich alle einig sind, dass wir ein Gewinn sind für die Nato dank der Vorbereitung und der Dimension unserer Armee, die fast ihresgleichen sucht in der Allianz."/trs/DP/jha

(AWP)