Die Nachfrage nach Tausendernoten hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Laut Zahlen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) waren im vergangenen März 1000-Franken-Noten im Wert von 47,2 Milliarden Franken im Umlauf. Vor drei Jahren waren es noch bloss 38,4 Milliarden, wie die folgende Grafik zeigt.

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Dass die Nachfrage nach Tausendernoten im Zusammenhang steht mit den Negativzinsen, die in der Schweiz seit über zwei Jahren in Kraft sind, liegt auf der Hand. Denn dieses Verhaltensmuster ist nicht neu. Wirtschaftshistoriker erkennen im Horten von Bargeld einen Krisenindikator: Je grösser die Angst vor einem Kollaps der Märkte und vor einer Wirtschaftskrise, desto eher wird Vermögen in Form von Bargeld aufbewahrt.

Tresorverkäufe stagnieren

Doch werden die Noten von Firmen und Privatpersonen nun tatsächlich als Wertaufbewahrungsmittel gehortet? Ein Indiz dafür können die Verkäufe von Tresoren sein, um das Bargeld darin zu lagern. Die Nachfrage nach Tresoren nahm in der Schweiz unmittelbar nach Einführung der Negativzinsen stark zu (cash berichtete).

Doch Fehlanzeige. Die Verkäufe haben sich in den letzten zwei Jahren auf hohem Niveau stabilisiert, wie der Zürcher Tresorhersteller Waldis bestätigt. Waldis verkauft vor allem mehr Produkte mit höherem Widerstandsgrad, in welchen wertvollere Gegenstände aufbewahrt werden können, wie CEO Urs Menzi auf Anfrage von cash sagt. Zudem wachse das Kundensegment der Privatpersonen stärker als jenes der Unternehmen.

Menzi erklärt sich das vor allem mit der wachsenden Kritik an Finanzhäusern: "Wir haben immer wieder Kunden, die skeptisch sind gegenüber Banken und ihr Geld lieber zu Hause aufbewahren." Gleichzeitig würden wenige Unternehmen das Risiko auf sich nehmen, viel Bargeld zu halten.

Ein zweites Indiz für das Horten von Geldscheinen sind die Schliessfächer bei Banken. Doch auch hier ist kein Trend nach oben erkennbar, denn die Nachfrage nach Schliessfächern ist seit der Einführung der Negativzinsen unverändert geblieben. Die Zürcher Kantonalbank und die UBS – zwei der grössten Schliessfach-Anbieter der Schweiz – bestätigten dies auf Anfrage. Die UBS hat in den letzten Jahren sogar einen leichten Rückgang bei Nachfrage und Auslastung der Tresorfächer verzeichnet.

Schweizer schlucken die magere Verzinsung

Das lässt einerseits den Schluss zu, dass Privatpersonen und Firmen Bargeld bis zu einem gewissen Grad ohne grossen Schutz aufbewahren. Viel wahrscheinlicher ist aber die Vermutung, dass sie das Geld nach wie vor auf dem Bankkonto belassen und die magere Verzinsung schlucken. So ist der Durchschnittszins aller Sparkonten in der Schweiz bei 0,06 Prozent angekommen. Rechnet man die Kontogebühren hinzu, zahlen viele Sparer obendrauf, um ihr Geld parkieren zu dürfen.

Eine Option zur Umgehung der Tiefzinsen wären übrigens Investments an den Finanzmärkten. Doch auch hier sind die Schweizer zurückhaltend. Eine aktuelle Umfrage des Vermögensverwalters Legg Mason kommt zum Schluss: Nur 32 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer verfügen über Geldanlagen. Deutlich weniger als die weltweit durchschnittlichen 45 Prozent.

Die Negativzinsen in der Schweiz haben zumindest auf Seite der Privatpersonen (noch) nicht im grossen Stil zu Verhaltensänderungen in Bezug auf Geld geführt. Anders sähe es wohl aus, sollte die SNB ihren Strafzins noch einmal ausweiten.