Damit könnte ein langer Streit zwischen den USA und China um Offenlegungspflichten enden. Dieser hatte sich zuletzt verschärft, nachdem die USA eine Frist bis 2024 gesetzt hatte, mit der Drohung eines Delistings nicht regelkonformer chinesischer Unternehmen von der New York Stock Exchange sowie der Technologiebörse Nasdaq. Die USA hatte dabei unter anderem zur Bedingung gemacht, dass die US-Bilanzpolizei PCAOB Zugang zu den Prüfungsunterlagen der Wirtschaftsprüfer in China erhalten soll. Das wiederum widerspricht derzeit chinesischem Recht, mit dem China unter Verweis auf "die nationale Sicherheit" verhindern will, dass sensible Informationen und Daten in ausländische Hände geraten könnten.

Die Überarbeitung der Regeln zeige, dass China immer offen für eine grenzüberschreitende Kooperation bei der Bilanzprüfung gewesen sei, hiess es nun von der CSRC. Chinesische Behörden versuchten zuletzt, das Investorenvertrauen wieder zu stärken, nachdem sie in jüngster Zeit vor allem gegen auch im Ausland notierte heimischen Technologiefirmen hart durchgegriffen hatten und dies mit deren Umgang mit sensiblen Daten begründet hatten.

Derzeit sind mehr als 200 chinesische Firmen in den USA als sogenannte American Depository Receipts (ADR) notiert, zusammen kamen sie letzten Zahlen vom Mai 2021 zufolge auf eine Marktkapitalisierung von 2,1 Billionen US-Dollar (knapp 1,9 Billionen Euro). Die Drohung der US-Behörden, chinesische Aktien vom US-Handel auszuschliessen, hatte für einen Ausverkauf der Papiere gesorgt. Der sogenannte Nasdaq Golden Dragon China Index hat im vergangenen Jahr ungefähr die Hälfte seines Wertes verloren.

Der Chef der US-Wertpapieraufsicht SEC, Gary Gensler, hatte diese Woche noch Gerüchte heruntergespielt, nach denen eine Lösung des Streits kurz bevorstehe. Er hatte dabei signalisiert, nur eine vollständige Kooperation bei Bilanzprüfungen würde es den chinesischen Unternehmen erlauben, weiter an den US-Börsen gehandelt zu werden. China könne etwa derzeit einfach ein Unternehmen von den USA an eine andere Börse verschieben, wenn das Land Finanzdokumente abschirmen wolle, so Gensler in einem Interview.

China hatte im vergangenen Jahr die genaue Prüfung von im Ausland notierten Unternehmen verschärft, nachdem der Fahrdienst-Vermittler Didi in New York trotz Einwänden der chinesischen Regulierer an die New Yorker Börse gegangen war. Im Dezember verkündete das Unternehmen dann, sich wieder von der Wall Street verabschieden zu wollen und in Hongkong an die Börse zu gehen. Didi verfolgt ein ähnliches Geschäftsmodell wie der US-Konkurrent Uber ./nas

(AWP)