Sie hob ihn am Mittwoch zum dritten Mal in Folge um einen Dreiviertel-Prozentpunkt an - auf die neue Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent.
Von Reuters befragte Experten hatten mit einem Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten gerechnet. Erste Reaktionen zu der Entscheidung:
THOMAS GITZEL, CHEFVOLKSWIRT VP BANK:
"Die neuen Projektionen für den Leitzins waren durchaus ein kleiner Schock. Doch die Pressekonferenz besänftigte. Einige Passagen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell hatten durchaus dovishen Charakter. Aber der Reihe nach: Jerome Powell machte nochmals deutlich, dass die Leitzinsen so lange angehoben werden bis sie eine Rückkehr zu einer Inflationsrate von zwei Prozent garantieren. Eine Rezession würde dabei in Kauf genommen werden. Doch die Leitzinsen seien am unteren Ende dessen, was als restriktiv bezeichnet werden könne, so Powell. Immerhin tauchte also das Wort 'restriktiv' auf. Die Fed würde ab einem gewissen Punkt auch pausieren, der Zeitpunkt hierfür sei aber noch nicht erreicht. Das klang dann doch so, dass die meiste Arbeit der Fed getan ist. Im kommenden Jahr wird die Fed vermutlich deutlich sanfter agieren und sogar pausieren. An den Finanzmärkten werden solche Botschaft wohlwollend aufgenommen."
MICHAEL HEISE, CHEFÖKONOM HQ TRUST:
"Es war angesichts der aktuellen Konjunkturschwäche und rückläufiger Inflationserwartungen für 2023 richtig, dass die Fed das Tempo des Zinsanstiegs nicht durch einen grösseren Schritt um 1 Prozentpunkt verschärft hat. Die abgesenkten Wachstumserwartungen der Notenbank und die gleichzeitig höheren Zinserwartungen zeigen, dass die Notenbank auch eine milde Rezession und einen gewissen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Kauf nehmen wird, um die hohe Inflation einzudämmen. Es ist das kleinere Übel im Vergleich zu einer Verfestigung der Inflation, die nur um den Preis einer sehr tiefen Rezession zu einem späteren Zeitpunkt zu beseitigen wäre."
FRIEDRICH HEINEMANN, ZEW-INSTITUT:
"Die amerikanischen Notenbank stemmt sich mit ihren raschen Zinserhöhungen gegen die Inflation und dieser Weg geht weiter. Schon Anfang November wird der Leitzins das Vier-Prozent-Niveau erreicht haben. Besonders der Anstieg der um Energie und Lebensmittel bereinigten Kerninflation auf über sechs Prozent zeigt, wie breit die Inflationsdynamik inzwischen geworden ist. Im Unterschied zur EZB sammelt die Fed im Zuge ihres Bilanzabbaus auch bereits das Geld wieder ein, das sie in den Krisenjahren in die Wirtschaft gepumpt hat. Angesichts eines nicht geringeren Inflationsdrucks in Europa zeigen die Fed-Entscheidungen, wo auch bei der EZB die Reise hingeht."
BASTIAN HEPPERLE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE PRIVATBANK:
"Die US-Notenbank tritt erneut mächtig auf das Bremspedal. Mittlerweile sind die Leitzinsen in diesem Jahr schon um drei Prozentpunkte gestrafft worden. Trotzdem sieht die Fed ihren Kampf gegen die hohe Inflation noch lange nicht als beendet an. Klarere Hinweise, dass sich die Inflationsrate eindeutig auf den Weg nach unten begibt, wird es erst im Frühjahr 2023 geben. Bis dahin werden die Leitzinszügel noch deutlich fester angezogen. Zugleich ist die Bilanzschrumpfung in vollem Gange. Auf die US-Wirtschaft kommen somit noch erhebliche Belastungen zu. Der Weg in eine echte Rezession ist vorgezeichnet."
ELMAR VÖLKER, LBBW:
"Die US-Notenbank hat heute eindrucksvoll ihre Rolle als Vorreiterin unter den grossen Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation untermauert. Die jüngst veröffentlichten US-Inflationsdaten, insbesondere die unerwartet hohe Kernrate, liessen ihr kaum ein andere Wahl. Die Aussichten für ein schnelles Abebben des Inflationsdrucks sind nicht gut, auch wenn die rückläufigen US-Benzinpreise derzeit für Entlastung bei der Headline-Rate sorgen.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit war der heutige Schritt daher nicht das letzte Wort, was durch die neuen Leitzinsprojektionen untermauert wird. Demgemäss sind weitere 125 Basispunkte bis zum Jahresende 2022 drin – und man muss wohl aus heutiger Sicht eher sagen: mindestens. Implizit signalisieren die neuen Projektionen zwar, dass die Zinsschritte gegen Jahresende etwas kleiner werden könnten. Zudem könnte recht bald im kommenden Jahr ein Plateau auf für die jüngere Vergangenheit hohen Niveaus ausgebildet werden. Aber beides ist nicht in Stein gemeisselt, weil die Neigung in den vergangenen Monaten stets zu Überraschungen auf der Oberseite ging."
(Reuters)