Am Halbleitermarkt sind die Preise gegenüber Mitte letzten Jahres um 14 Prozent gesunken. DRAM-Vertragspreise liegen inzwischen sogar nur noch bei der Hälfte ihrer Hochs vom Juli 2018. Die Kosten für den Einkauf von Mikrochips beeinflusst die Verkaufspreise von Laptops über Geschirrspüler bis hin zu Medizingeräten.
Eine deutliche Abwärtskorrektur zeigt sich auch im Transportbereich. Frachtkosten sind wichtig bei Kleidung und anderen Textilien ebenso wie bei Luxusgütern oder anderen Produkten, die etwa aus Asien nach Europa oder in die USA geschickt werden. Versandcontainer für Seefracht kosten seit ihrem Allzeithoch vom September 2021 etwa 26 Prozent weniger.
Die Preise für nordamerikanischer Düngemittel schliesslich liegen 24 Prozent unter ihrem Rekordhoch vom März. Sie gelten als Indikator für die Teuerung von Lebensmittelpreise weltweit.
Im Euroraum liegt die Teuerung der Verbraucherpreise inzwischen bei mehr als 8 Prozent. Ein ähnliches Niveau erwarten Volkswirten auch für Mai. Auch die USA und Asien haben mit anziehender Teuerung zu kämpfen.
Wendepunkt bei der Inflation schon erreicht?
Während Zentralbanker in aller Welt die Inflation mit Zinserhöhungen einzudämmen versuchen, schliessen sich immer mehr Ökonomen der Idee an, dass wir das Hoch bei der Inflation womöglich bereits hinter uns gelassen haben könnten. Bevor sich niedrigere Rohstoffkosten jedoch in den Verbraucherpreisen niederschlagen, dürfte es noch dauern. Einzelhändler wie Walmart haben die Läger voll und die Kundschaft ist nicht gerade in Kauflaune.
"Während die Inflation in einigen Teilen der Welt ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat, gibt es zumindest einige Anzeichen dafür, dass der Wendepunkt, an dem die jährliche Rate zu sinken beginnt, nicht mehr allzu weit entfernt ist", konstatiert Khoon Goh, Chef des Analysebereichs Asien bei der Australia & New Zealand Banking Group in Singapur.
Die Inflation bei Chinas Erzeugerpreise beginnt sich bereits zu verlangsamen, nachdem sie Ende 2021 ihren Höchststand erreicht hatte. Für Mai prognostizieren Ökonomen einen Anstieg der Fabrikpreise um 6,5 Prozent nach 8 Prozent im April.
Dies sei für den Güterimport weltweil eine vielversprechende Entwicklung, so Goh. Niedrigere Containerfrachtraten und sich verbessernde Lieferzeiten der Zulieferer in den Einkaufsmanagerindizes deuteten zudem auf ein Abnehmen von Engpässen hin. Dies dürfte den Preisdruck im weiteren Jahresverlauf abmildern, erklärte Goh.
(Bloomberg)