Das schreibt die Schweizerische Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) in einer Mitteilung. Mit Ausnahme der Reproduktionszahl würden die vom Bundesrat festgelegten Richtwerte für Verschärfungen in der Stabilisierungsphase nicht überschritten.
Aufgrund der Unsicherheiten hinsichtlich der Auswirkungen von Ferienrückreisen, des Schulbeginns sowie der Auswirkungen der Delta-Variante sei es aber zu früh, um die wenigen verbleibenden Massnahmen aufzuheben, schreibt die GDK am Mittwoch.
Aus Sicht der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren darf der Phasenübergang nicht zu einer falschen Sicherheit verleiten. Die epidemiologische Lage präsentiere sich nämlich nach wie vor sehr unbeständig ("volatil"). Und die Kantone und der Bund müssten weiterhin in der Lage sein, bei Bedarf rasch Massnahmen zu ergreifen. Deshalb sei vorderhand an der besonderen Lage festzuhalten.
Der Gewerkschaftsdachverband Travailsuisse schätzt die aktuelle Corona-Situation als fragil ein und unterstützt deshalb den Entscheid des Bundesrates, den Start der Normalisierungsphase noch offen zu lassen, wie er in einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt.
Hingegen kritisiert Travailsuisse den Entscheid, die Testkosten nicht mehr zu übernehmen. Um die Gefahr einer Überlastung der Spitäler zu verhindern und keine weiteren Massnahmen nötig zu machen, müssten sich noch mehr Leute impfen lassen.
FDP fordert rasche Rückkehr zur Normalität
Die Absicht des Bundesrates, die Antigen-Tests kostenpflichtig zu machen, wird von der FDP begrüsst. Das habe die Partei schon am 23. Juli gefordert, schreibt sie auf Twitter. Jetzt müssten alle ihre Verantwortung wahrnehmen, damit eine rasche Rückkehr zur Normalität möglich sei. Es sei notwendig, weiterhin so viele Menschen wie möglich zu impfen.
Die Impfbemühungen müssten weiter vorangetrieben werden, schreibt auch Economiesuisse. So sollten bald Lockerungen möglich sein.
SVP kritisiert "diktatorisches Regime"
"Der Bundesrat und allen voran Innenminister Alain Berset halten an ihrem diktatorischen Massnahmen-Regime fest", protestiert die SVP auf Twitter. Die Partei verurteile "diese Hinhaltetaktik" aufs Schärfste und fordere die sofortige Rückkehr zur Normalität.
Und auch der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) kritisiert "die Weigerung des Bundesrates, den Prozess der Normalisierung einzuleiten", wie er auf Twitter schreibt. Die gesetzlich festgelegte und vom Volk angenommene Logik des gezielten Schutzes mache eine Rückkehr in die normale Lage ab 1. September absolut möglich.
Allerdings gehe der Impfplan völlig an der Realität vorbei. Der Bevölkerung und der Wirtschaft müsse der Bundesrat umgehend eine Perspektive für die vollkommene Öffnung bieten, fordert der Gewerbeverband.
Gastrosuisse fordert Tempo
"Wir fordern, dass wir bald wieder zur Normalität zurückkehren", wird Casimir Platzer, Präsident von Gastrosuisse, in einer Mitteilung zitiert. "Alles andere wäre unverständlich."
Die vorgestellten Bundesrats-Massnahmen gehen nun in die Vernehmlassung. Entscheiden will die Regierung am 25. August.
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(AWP)