In der Zürcher Innenstadt nahmen rund tausend Personen an dem friedlichen Anlass teil. Unter anderem mit einer Velodemonstration und einer Kundgebung auf dem Münsterhof machten die Teilnehmenden auf ihr Anliegen aufmerksam.
In Bern versammelten sich am Nachmittag gegen 500 Personen auf dem Bundesplatz, wie eine Reporterin der Nachrichtenagenur Keystone-SDA vor Ort feststellte. Dem kalten, windigen Wetter trotzten sie mit Sprechgesängen wie "Power to the people".
In Lausanne brachte das Anliegen rund 500 Menschen auf die Strasse, in Genf etwa 250. 70 bis 80 Demonstrierende kritisierten in Luzern, Patriarchat, Rassismus, Klimakrise und die Schere zwischen Arm und Reich hätten eine Ursache: Kolonialismus und Kapitalismus.
Aktionstage gab es auch in Basel, Thun, Winterthur, Zug, Delsberg, Vevey, Neuenburg und La Chaux-de-Fonds.
Stopp dem Raubbau
Das Motto des nationalen Aktionstags lautete "Holen wir uns unsere Zeit zurück". Die aktuelle Art der Arbeit stelle einen Raubbau an Mensch und Natur dar. In Ansprachen wurde die Sinnhaftigkeit der Arbeit vor dem Hintergrund der klimazerstörenden Überproduktion hinterfragt.
Eine reduzierte Arbeitszeit würde nach Ansicht der Demonstrierenden nicht nur dem Klima helfen, sondern auch feministischen Anliegen entgegenkommen sowie den Arbeitnehmenden generell. Mit mehr Freizeit sei die heute meist von Frauen geleistete Pflegearbeit leichter zu bewältigen, lautet ein Argument.
Die Menschen hätten bei weniger Arbeit wieder "mehr Zeit fürs Miteinander, mehr Zeit für den Planeten", wie in Zürich auf einem Transparent stand. Die Gewerkschaft Unia teilte mit, eine Arbeitszeitreduktion dränge sich für gesunde Menschen und eine intakte Umwelt auf.
Die Produktivitätsgewinne müssten auch bei den Beschäftigten ankommen. Nach Unia-Angaben hat die Schweiz mit 42 Stunden pro Woche die längste Arbeitszeit in Europa. Weniger arbeiten schone die Umwelt, denn Menschen mit mehr Zeit könnten ressourcenschonender leben.
Kleinster gemeinsamer Nenner
Organisiert wurden die Anlässe von der Vereinigung "Strike for Future", Gewerkschaften und von feministischen und sozialen Organisationen. Eine verkürzte Arbeitszeit stellt für sie einen kleinsten gemeinsamen Nenner dar, wie sie festhielten.
Im Gegensatz zu früheren Manifestationen der Klimabewegung war die Teilnehmerzahl am Samstag moderat. Seitens der Organisatoren in der Westschweiz räumte Thomas Bruchez ein, die Mobilisation nach der Covid-19-Pandemie sei schwierig. Hinzu komme der Krieg in der Ukraine, der zu Recht viel Aufmerksamkeit finde.
(AWP)