Über 500 Menschen versammelten sich am Sonntag ab 12.00 Uhr auf dem Bahnhofplatz in Landquart um den Klimamarsch ins 40 Kilometer entfernte Davos unter die Füsse zu nehmen. Alphornklänge, irische Volksmusik, Ansprachen und vegane Verpflegung prägten den Auftakt zur Klimawanderung. Nicht anwesend war die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. Sie wird aber am WEF erwartet.

In mehreren Reden wurden Organisatoren und Teilnehmer des WEF aufgefordert, Verantwortung für das Klima zu übernehmen und von einer einseitigen Wachstumsideologie zulasten der Umwelt und des Klimas Abstand zu nehmen. Seit dem Besuch Thunbergs am WEF im letzten Jahr sei nichts passiert.

Letzte Etappe nicht bewilligt

Gegen 13.30 brachen die Klimaaktivisten zum Marsch nach Davos auf. Das Bündnis von Klimaaktivisten unter dem Namen Strike-WEF will die dreitägige Wanderung von Landquart bis zum WEF-Austragungsort absolvieren. Etappenorte sind Schiers und Klosters im Prättigau. Mit dem Marsch wollen die Klimaaktivisten die 3000 Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums auf deren Verantwortung im Klimaschutz hinweisen.

Die Bündner Behörden bewilligten den Marsch allerdings nur bis Klosters. Den letzten Abschnitt nach Davos dürfen die Winterwanderer und WEF-Kritiker nicht mehr unter die Füsse nehmen. Die Behörden begründen das Verbot damit, dass die Kantonsstrasse auf diesem Streckenabschnitt auch als Rettungsachse dient.

Das Klimabündnis will aber die ganze geplante Wanderung bis nach Davos durchmarschieren. Es beabsichtigt, am Dienstag, am WEF-Eröffnungstag, die Wanderung von Klosters aus fortsetzen, und zwar auf Wegen, die keiner Bewilligungspflicht bedürfen wie etwa Wanderwege, wie sie mitteilten.

In Davos wollen die Winterwanderer gemeinsam mit den Jungsozialisten (Juso) auf dem Rathausplatz eine Demonstration abhalten. Die Behörden wiederum bewilligten zwei separate, zeitlich gestaffelte Kundgebungen, bei denen die Teilnehmerzahl jeweils auf 300 begrenzt sein soll.

Kapitalismusgegner protestieren in Bern

Bereits am Samstag hatten in Bern geschätzt rund tausend Personen gegen das WEF und gegen das kapitalistische System protestiert. Zur Kundgebung aufgerufen hatten linksautonome Kreise. Angeführt wurde die Kundgebung von etwa 50 schwarz gekleideten Vermummten.

Kapitalismusgegner brandmarkten in kurzen Ansprachen das Weltwirtschaftsforum in Davos als "Eispalast der Sozialen Kälte". Am WEF würden nicht Lösungen für die Konflikte in der Welt gesucht, sondern die Probleme geschaffen. Die Hauptgäste des Forums seien die Verursachenden von Unterdrückung.

Die Kundgebungsteilnehmer versammelten sich am Nachmittag auf dem Berner Bahnhofplatz. Beim Marsch durch die Stadt wurden Rauch- und Knallpetarden gezündet und Slogans skandiert. Bei einer Credit Suisse-Filiale klebten Aktivisten Plakate auf das Schaufenster, auf denen die Bank als "War Lord" - also als Kriegsherr, bezeichnet wurde. Kurz nach 16 Uhr zog der Kundgebungszug von der Innenstadt Richtung Länggasse.

(AWP)