Überlegt werde, die Vergünstigungen noch sechs Monate länger bis Ende Juni 2022 aufrecht zu erhalten, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Zwar betreffen die Steuerregeln im Prinzip alle Unternehmen. Davon profitieren dürften aber vor allem Banken. Italiens Regierung hatte die Steuerregeln mit dem Haushalt 2021 auf den Weg gebracht, um einen Verkauf der im Staatsbesitz befindlichen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) an die Grossbank Unicredit zu erleichtern.

Die Verhandlungen zwischen UniCredit und MPS dauern an. Zwar werde eine vorläufige Übereinkunft in den nächsten Wochen erwartet. Bis zur formellen Genehmigung, mit der die Steuervorteile dann zum Tragen kämen, werde aber noch mehr Zeit benötigt, sagten mehrere mit den Verhandlungen vertraute Personen. UniCredit und das toskanische Geldhaus lehnten eine Stellungnahme zu den Informationen ab. Italiens Steuerbehörde hatte im September klargestellt, dass die Steuerregelung auch für multiple, separate Fusionsvereinbarungen gelte. Aus Sicht von Bankern öffnet das möglicherweise auch die Tür zu Dreierfusionen, sollten die Steuervorteile verlängert werden.

Seit einer milliardenschweren Rettungsaktion 2017 hält der italienische Staat die Mehrheit der Anteile an dem ältesten noch aktiven Geldhaus der Welt. Geplant ist aber, die Beteiligung an MPS bis 2022 herunterzufahren. Um UniCredit eine Übernahme des Kriseninstituts schmackhaft zu machen, hatte die Regierung in Aussicht gestellt, Kapital zuzuschiessen und auch Rechtsrisiken zu übernehmen.

(Reuters)