Die Zeitung "La Repubblica" meldete, das nordafrikanische Land werde dank des neuen Vertrags künftig seine Lieferungen nach Italien verdoppeln. Am vorigen Wochenende hatte Italien auf der Suche nach Alternativen zu russischem Öl und Gas schon seine Partnerschaft mit Algerien ausgebaut; dafür war Meloni nach Algier geflogen.

Der Besuch in Tripolis ist auch wegen der Frage der Migration spannend. Laut "Repubblica" werde sich Meloni mit Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba treffen. Die ultrarechte Politikerin wirbt für eine stärkere Zusammenarbeit Roms und der ganzen EU mit Libyen, um die Mittelmehrüberfahrten von Migranten und Flüchtlingen zu stoppen. In Libyen herrscht seit fast zehn Jahren Bürgerkrieg. Schlepper nutzen das Chaos und die politische Instabilität aus.

Neben Ministerpräsident Dbaiba mit Sitz in Tripolis im Westen des Landes beansprucht auch Ex-Innenminister Fathi Baschagha die Macht. Dbaiba hätte sein Amt eigentlich nach einer Wahl im Dezember 2021 abgeben sollen, doch die Wahl platzte. Ob sie nachgeholt wird, ist unklar. Das Parlament im Osten des Bürgerkriegslandes wählte daraufhin in einem umstrittenen Schritt Bschagha zum Regierungschef. Im Oktober 2020 wurde für Libyen eine Waffenruhe vereinbart. Der Machtkampf der beiden verfeindeten Regierungen spitzt sich aber immer weiter zu und entlädt sich auch wieder in schweren Gefechten.

Baschagha lehnt Medienberichten zufolge den Besuch Melonis bei einer Regierung ab, "deren Amtszeit abgelaufen" sei. Eine Vereinbarung zwischen Eni und NOC habe deshalb keine rechtliche Verbindlichkeit./msw/DP/ngu

(AWP)