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Lea von Bidder war am Montagabend Gast der Gesprächsreihe "The-Talk@TheStudio". Das Format, das vom Versicherer Helvetia mitgetragen wird, lädt in regelmässigem Abstand Gastreferenten ins Café "The Studio" im Ringier Pressehaus in Zürich.

Die 29-jährige Lea von Bidder hilft Frauen dabei, schwanger zu werden. Das von ihr mitbegründete Start-up Ava hat 2016 mit grossem Erfolg eine Fruchbarkeits-App auf den Markt gebracht. Ein Wearable in Form eines Trackingarmbands misst mittels Sensoren und Algorithmen Daten über den Menstruationszyklus von Frauen. Das Armband kann in Echtzeit erkennen, wann das fruchtbare Zeitfenster ist. Mithilfe des Hightech-Gadget können sich kinderlose Paaren den ersehnten Kinderwunsch erfüllen.

Die Trefferquote liegt gemäss dem Unternehmen bei 89 Prozent. In den vergangenen drei Jahren, in denen Ava auf dem Markt gewesen ist, seien 30'000 Schwangerschaften ermöglicht werden. Das 2014 gegründete Unternehmen Ava zählt inzwischen 120 Mitarbeiter.

Engagement für die Frauenmedizin

Geht es ihr darum, ein Unicorn zu werden, eine Millarde Dollar Umsatz zu erzielen und dann ein erfolgreiches Unternehmen weiterzuverkaufen? "Ja, natürlich", sagt von Bidder mit einem leicht ironischen Unterton. Doch Lea von Bidder gehört auch zu jenen, die mit ihrem Start-up einen Teil des Alltags verändern können: "Wir haben das richtige Produkt mit der richtigen Motivation", sagt von Bidder zum Erfolg des Geschäftsmodells.

Die Motivation sei, den Bereich der Frauengesundheit mit neuen Technologien weiterzubringen. "Viele Frauen verlassen sich immer noch auf alte Methoden, die sie eigentlich nicht mehr anwenden sollten." 

Auch das Business ist für Frauen generell nicht einfach: Nach wie vor fliesst nur zwei Prozent des Risikokapitals für Start-ups in Firmen, die von Frauen geführt werden. Von Bidder wundert dies nicht: Das Öko-System der Start-ups sei männlich geprägt, auch im Silicon Valley, wo von Bidder seit fünf Jahren lebt. Bei Jungunternehmen spielten nach wie vor Netzwerke eine Rolle. Und: "Es gibt einen Gender-Bias in der Medizin", sagt Lea von Bidder. Dies habe Einfluss auf den Bereich der Frauengesundheit.

"Wir hoffen, dass wir dies mit neuen Technologien angehen können." Die Vorstellung, dass Frauen ihren Platz in der Wirtschaft gefunden hätten, stimme nicht: "Wir haben auch im 21. Jahrhundert noch keine Lösung in Gleichstellungsfragen gefunden." 

Rückkehr nach Zürich

Lea von Bidder hatte schon früh die Initiative ergriffen und mit 22 Jahren in Bangalore in Indien ein Spart-up ins Leben gerufen: Eine Schokoladenfirma. 2014 dann war sie an der Gründung von Ava beteiligt. Heute ist sie dort Marketingchefin. Auf Anfang 2020 wird sie CEO des Unternehmens, das bei Investoren schon über 40 Millionen Dollar Risikokapital eingetrieben hat. Dazu zieht von Bidder zurück in die Schweiz. Im Moment lebt sie noch in der amerikanischen Westküstenmetropole San Francisco.

Lea von Bidder ist heute eine Grösse in der Start-up-Welt und ist entsprechend schon einige Male mit Preisen ausgezeichnet worden. Der Erfolg von Ava zeigt sich, indem das Armband heute im Gesundheitshandel, in Elektronikfachgeschäften und bei grossen Onlinehändlern erhältlich ist.

Täglich unter Druck, Erfolg zu beweisen

Ava gelingt es, bei Investoren die nötigen Finanzierung aufzutreiben. Von Bidder spürt, dass Investoren ihr und dem Unternehmen Vertrauen entgegenbringen. Dennoch ändert sich die Welt der Start-up-Finanzierung. Dass junge Unternehmen wie Uber Milliardenumsätze erzielen können, aber keinen Gewinn abwerfen, ist aus Sicht der Schweizer Start-up-Unternehmerin kein Standard mehr.

"Vor einigen Jahren ist es völlig normal gewesen, das eine Firma jahrelang kein Geld verdient", sagt von Bidder. Doch es finde in Umdenken statt: Man sehe dies bei der Börsenbewertung einiger Firmen. "Man duldet nicht mehr, dass ein Unternehmen lange kein Geld verdient und es dann irgendeinmal besser wird."

Auch Ava müsse beweisen, dass Forschung und Entwicklung weitere Resultate brächten. Die Investoren erwarteten dies. Eines ihrer Ziele ist, mit Ava auch eine Applikation für Verhütung zu entwickeln. Der Fruchbarkeitstracker kann dies nicht: "Das steht auch ganz gross drauf."